Erfurt/Wiesbaden. Laut Statistischem Bundesamt hat die Zahl der Todesfälle in Thüringen in der 50. Kalenderwoche etwa 35 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 gelegen.

Zwischen dem 7. und 13. Dezember 2020 (50. Kalenderwoche) sind in Thüringen rund 200 Menschen mehr gestorben als im Vergleichszeitraum der Jahre 2016 bis 2019. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Sondererhebung des Statistischen Bundesamtes zu den Sterbezahlen in Deutschland hervor, die aktuell bis zur 50. Kalenderwoche zur Verfügung stehen. Demnach starben in den Vorjahren im Freistaat in der 50. Kalenderwoche im Schnitt 589 Menschen. 2020 waren es 780 Menschen. Das ist ein Anstieg um mehr als 32 Prozent.

Besonders auffällig sei die Entwicklung weiterhin in Sachsen, das stark von Corona betroffen ist. In der 50. Kalenderwoche lag die Zahl dort 88 Prozent beziehungsweise 970 Fälle über dem Durchschnitt der Vorjahre, wie das Bundesamt mitteilte. In Brandenburg liegt die Zunahme bei 34 Prozent.

Deutschlandweit starben der Erhebung zufolge in der 50. Kalenderwoche nach vorläufigen Ergebnissen zufolge mindestens 22.897 Menschen, das sind 23 Prozent oder 4289 mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Schon vom 23. März bis 3. Mai 2020 hätten sich durchgehend und deutlich erhöhte Sterbefallzahlen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 gezeigt, so die Statistiker. In der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) war die Abweichung mit 15 % über dem vierjährigen Durchschnitt demnach am größten. Auch die Zahl der COVID-19-Todesfälle, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden, erreichte in dieser Woche ihren damaligen Höchststand. Im gesamten April lag die Zahl der Gestorbenen mit derzeit etwa 83 800 gemeldeten Fällen etwa 10 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre.

Ab der 19. Kalenderwoche (4. bis 10. Mai) lagen die Sterbefallzahlen nach der vorläufigen Auszählung zunächst wieder im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre oder schwankten darum. Mitte Juli hatten die Sterbefallzahlen ein Minimum erreicht. Im August waren die Sterbefallzahlen allerdings im Zuge der Hitzewelle wieder erhöht. Ein deutliches Maximum gab es in der 33. Kalenderwoche (10. bis 16. August). Hier lagen die Sterbefallzahlen 21 Prozent über dem Durchschnitt. Dieser ist von zeitlich unterschiedlich verlaufenden Hitzeperioden der Vorjahre beeinflusst.

In der ersten Oktoberhälfte lag die Gesamtzahl der Sterbefälle zunächst wieder im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre. Danach stiegen mit dem erneuten Anstieg der COVID-19-Todesfallzahlen auch die gesamten Sterbefallzahlen über den Durchschnitt hinaus an.

Zu überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen könnten auch Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung beitragen, erklärte das Bundesamt. Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie könnten zugleich dafür sorgen, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht werden. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen könnten die Sterbefallzahlen keine Auskunft geben.

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