Niederpöllnitz. Die Mädchen und Jungen der dritten Klasse der Grundschule in Frießnitz legt Kartoffeln

Eine ungewöhnliche Unterrichtsstunde erlebten die Drittklässler der Grundschule in Frießnitz in dieser Woche: Kartoffellegen. Max und Flynt freuten sich besonders. Sie drücken nicht gern die Schulbank. Nur Sport finden sie schön. Bewegung war schon gefragt.

Auf einem Feld in Niederpöllnitz lag für die Mädchen und Jungen alles parat. Harke, Abstandsband, Eimer und in Säcken das Pflanzgut. In Zweiergruppen sollten sie in vier Dämmen eine der acht Sorten Kartoffeln in die Erde bringen. Natürlich standen ihnen wie all die Jahre Experten zur Seite.

Bereits zum 14. Mal wird das Projekt in Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Niederpöllnitz eG, der Solanum Vermarktungsgesellschaft mbH, der Solana GmbH & Co KG, der Versuchsstation Burkersdorf und der Schule durchgeführt. Josi und Jona fanden den Namen ihrer Sorte „Granada“ hübsch. „Er klingt wie ein Cocktail“, meinte Jona. „Ich war in den Osterferien mit Oma und Opa, meiner Schwester und zwei Cousins auf Kreuzfahrt. Da haben wir immer Cocktails getrunken. Kartoffeln esse ich auch gern.“ Josi wohnt in Niederpöllnitz und will immer schauen, wie sie wachsen. Beide Mädchen stellten sich gut an. „Ist doch nicht schwer.“ Mit der Hacke zogen sie in gleichmäßigen Abständen 20 Zentimeter tiefe Löcher in die Dämme und legten die Grenada rein: 160 Knollen. Dann drückten die beiden Neunjährigen die Erde fest an. Damit es schneller geht, rutschte Max gleich auf den Knien. Sein bester Freund Flynt kannte sich beim Kartoffellegen aus. „Hab‘ das schon bei meiner Oma gemacht.“ In der Erde buddeln gefiel Clemens, weil keiner meckerte. „Ist doch eine leichte Arbeit. Er und Mia nahmen die Queen Anne-Knollen. „Wir vergraben eine Königin und essen sie“, so Max. Pellkartoffeln mit Sauce Hollandaise schmecken ihnen am besten.

„Mir tun etwas die Hände und Arme weh“, sagte Danilo und machte eine kleine Pause. Er und Julian bekamen die „Sunshine“. Cool fand Emily die Bezeichnung Baby Lou. Sie holte die Knollen aus dem Sack.

Baby Lou sei eine festkochende Kartoffel, in der Größe vergleichbar mit einer Rosmarinkartoffel, erklärte Yvonne Prüfer, Geschäftsführerin der Solanum Vermarktungsgesellschaft mbH in Niederpöllnitz, und hatte noch eine alte Bauernregel parat: „Legst du mich im April komm‘ ich, wann ich will, legst du mich im Mai, komm‘ ich glei.“ Prüfer hofft jetzt auf optimale Temperaturen und immer etwas Feuchtigkeit zum Wachsen. Mit Sonne würden die Kartoffeln auch klarkommen. „Doch die anhaltende Hitze 2018 und die Trockenheit stressten die Kartoffeln und vor allem die tropischen Nächte. Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Ernte.“

Vor den Sommerferien wollen die Drittklässler schauen, wie sich die Pflanzen entwickelt haben. Im September steht die Ernte an und am 22. Oktober wird zum Kartoffelfest nach Burkersdorf eingeladen.

„Mit dieser Aktion“, so Yvonne Prüfer, „möchten wir den Mädchen und Jungen zeigen, wie unsere Nahrungsmittel angebaut werden, woher sie kommen, wie sie geerntet werden und welche Arbeit drin steckt.“