Eine interessante Mischung: Blues, Soul und viele Gitarren. Christian Werner über das Album „Shake your Money Maker“ von The Black Crowes.

In der Retrospektive auf die Neunzigerjahre wird gern Grunge bei Haben erwähnt, natürlich Techno. Aber auch der Trash der Euro-Dance-Welle geht in mancher Verklärung verblassender Jugenderinnerungen als Errungenschaft durch. Etwas abseits stehen in der Bewertung einige Musikgenres, die in dem Jahrzehnt ein Revival (Blues) erlebt oder neue Zutaten (R’n’B, Soul) ausprobiert haben.

Während Blues-Urgestein John Lee Hooker vor allem durch TV-Werbung späten Ruhm erlangte, machte es sich Eric Clapton auf seinem Unplugged-Hocker gemütlich und schunkelte seine blauen Akkordfolgen millionenfach in die Haushalte. Der Musikfilm „The Commitments“ und sein Soundtrack feierten den Soul und fanden ebenfalls eine große Fangemeinde.

Interdisziplinär und Rockstarpose

Die Gebrüder Chris und Rich Robinson aus Atlanta (Georgia) sowie ihre Mitmusiker gehörten irgendwie zu dieser Entwicklung, sie verfolgten lediglich einen anderen Ansatz – indes interdisziplinär war auch dieser und unter der großen Rockstarpose nicht zu haben. Ihre unverkennbar gitarrengetriebene Basis vermischten sie mit Soul- und Blueselementen, als The Black Crowes gelang ihnen Anfang der Neunziger beinahe Superstarstatus.

Das Cover des Albums „Shake your Moneymaker“ von The Black Crowes.
Das Cover des Albums „Shake your Moneymaker“ von The Black Crowes. © Universal

1990 veröffentlicht die Band ihr Debütalbum „Shake your Money Maker“, das es aktuell remastered und in erweiterten Fassungen mit B-Seiten, unveröffentlichten Songs, alternativen Versionen sowie Konzertmitschnitt gibt. Das Nachfolgealbum mit dem MTV-Hit „Remedy“ bedient deutlich mehr den anvisierten Genre-Mix. Auf „Shake your Money Maker“ dominiert noch das Rockige, auch wenn der bekannteste Song ein Cover des Otis-Redding-Stücks „Hard to Handle“ ist. Und in den Eigenkompositionen der Robinsons ist bereits diese Mischung aus Southern Rock, Hard Rock, Blues-Licks und dem ausufernden röhrenden Gesang angelegt. Die Schlagrichtung war also klar.

Interne Wechsel, immer wieder aufkeimende Streitigkeiten und über die Jahre mindestens drei „kreative Pausen“, was im Musikersprech nichts weniger als die Trennung einer Band bedeutet, hinterließen ihre Spuren in der unsteten Karriere der Band. In ihrer Heimat jedenfalls ist ihr Status auch heute noch bedeutender als in Europa.

Reinhören!

Wir haben die Playlist zum Krisen-Modus. Hören Sie unsere Auswahl an Songs für die Heimarbeit, zur Kurzweil oder für andere Ablenkungen in Selbstquarantäne.

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