Anzeige nach Vorfall bei Querdenker-Demo: DJV Thüringen stellt sich hinter Geschäftsführer
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Von dpa
Weimar . Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) solidarisierte sich mit dem DJV-Geschäftsführer. “Sebastian Scholz hat Zivilcourage geübt und einer Person gezeigt das Thüringen kein rechtsfreier Raum ist. Danke dafür“
Gegen den Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) in Thüringen ist nach einer Demonstration der "Querdenken"-Bewegung Anzeige erstattet worden. Auf der vorab verbotenen Kundgebung soll DJV-Geschäftsführer Sebastian Scholz am 1. Mai einen vor der Polizei davonlaufenden Demonstranten gewaltsam zu Fall gebracht haben. Der Kriminalpolizei Weimar lag am Mittwoch mindestens eine Anzeige vor, teilte ein Sprecher der Landespolizei mit.
Der DJV Thüringen stellte sich geschlossen hinter seinen Geschäftsführer. Man habe den Vorfall juristisch bewerten lassen "mit dem Ergebnis, dass keine strafbare Handlung seitens unseres Geschäftsführers vorliegt", hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Auf der Demo sei es zu Angriffen auf eine Polizeibeamtin und einen Journalisten gekommen, Scholz habe sich einem flüchtenden Täter zivilcouragiert in den Weg gestellt, so der DJV Thüringen. Er sei als Privatperson vor Ort gewesen, sagte Scholz am Mittwoch.
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"Infolge dieser Ereignisse wurden in einschlägigen Kanälen verknappte Videos veröffentlicht, die die der Flucht vorangehenden Ereignisse aussparten und sich lediglich auf unseren Geschäftsführer fokussierten", erklärte der Verband. "Was für ihn privat und uns als Institution folgte, sucht an Hass, Bedrohung und Beleidigung seines Gleichen." Die Geschäftsstelle erhalte Drohanrufe, das E-Mail-Postfach fülle sich mit Hassmails von Seiten der "Querdenken"-Bewegung.
Dass nicht der gesamte Ablauf gezeigt wird, unterstützt auch die ZDF-Rechercheredaktion Frontal 21. Dort wird die Szene ungeschnitten gezeigt: Zu sehen ist, wie der "flüchtende Demonstrant" zunächst die Polizeikette gewaltsam durchbricht, sich aus einer Rangelei mit einem Polizisten befreit, einen Kamermamann tritt und verletzt und schließlich bei der Flucht von Scholz zu Fall gebracht wird.
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Auch den Vorwürfen des DJV geht die Kriminalpolizei Erfurt derzeit nach eigenen Angaben nach. Erst nach einer Untersuchung unter anderem der E-Mails werde entschieden, ob Anzeige erstattet wird, teilte ein Polizeisprecher mit. "Die Person, welche zu Fall gebracht wurde ist bisher namentlich nicht bekannt."
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) solidarisierte sich mit dem DJV-Geschäftsführer. "Sebastian Scholz hat Zivilcourage geübt und einer Person gezeigt das Thüringen kein rechtsfreier Raum ist. Danke dafür", schrieb Ramelow auf Twitter, der selber schon Drohungen und Druck von Seiten der «Querdenker» bekommen hatte.
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