Erfurt. Der Thüringer Landtag hat sich mehrheitlich für eine Erhöhung der Medizinstudienplätze ausgesprochen.

Die Entscheidung sei in der 26. Plenarsitzung des Landesparlamentes am vergangenen Freitag gefallen, bestätigte ein Landtagssprecher am Abend. Grundlage bildete ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen Die Linke, CDU, SPD, Grüne und FDP.

Demnach sollen im ersten Schritt die Ausbildungskapazitäten im Fach Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena um zehn Prozent erhöht und die dazu erforderlichen zusätzlichen Mittel im Landeshaushalts bereitgestellt werden. Die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten soll bereits im Wintersemester 2021/2022 umgesetzt werden. Eine bedarfsorientierte weitergehende Erhöhung sowie die dazu erforderliche Finanzierung sei zu prüfen.

Die Fraktion der AfD hatte einen eigenen Alternativ-Vorschlag eingebracht. Vertreter der Thüringer Ärzteschaft fordern seit Jahren mehr Studienplätze für angehende Mediziner und verweisen dabei auf den zunehmenden Ärztemangel im Land. Zugleich überrascht und erleichtert über die Landtags-Entscheidung zeigte sich die Landesärztekammer. „Das jahrelange Engagement hat sich gelohnt“, sagte LÄK-Präsidentin Ellen Lundershausen am Mittwoch.

Eine Erhöhung um zehn Prozent bedeute ein Mehr an 26 Studienplätzen, „das ist genau das, was wir gemeinsam mit anderen ärztlichen Verbänden immer gefordert haben und ein erster wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Ärztemangels in Thüringen“, so Lundershausen. Dem ersten Schritt müsse nun ein zweiter folgen. So müsse unbedingt daran gearbeitet werden, mehr Medizinabsolventen in Thüringen zu halten. Dazu gehöre, die Rahmenbedingungen für junge Ärztinnen und Ärzte unter anderem hinsichtlich Arbeitszeitmodellen, Kinderbetreuung und Infrastruktur zu verbessern. „Hier bedarf es weiterhin eines gemeinsamen, abgestimmten Engagements von Politik und ärztlichen Verbänden.“, so die LÄK-Präsidentin.

Die SPD-Landtagsfraktion bezeichnete die Einigkeit bei Medizinstudienplätzen als gutes Zeichen und entscheidenden Schritt für die Sicherung der medizinischen Versorgung in Thüringen. Es gehe nun darum, neben den Studienkapazitäten im Fach Medizin mittelfristig auch in den Fächern Zahnmedizin und Pharmazie mehr Studienplätze anzubieten, sagte der wissenschaftspolitische Sprecher Lutz Liebscher. Dafür müssten im Haushalt etwa 3,9 Millionen Euro zusätzlich aufgebracht werden.

Er erwarte, dass sich der Landtagsbeschluss auch in den Haushaltsverhandlungen widerspiegele. Nach den bisherigen Angaben des Wissenschaftsministeriums kostet ein Studienplatz zwischen 200.000 und 250.000 Euro.