Hermsdorf. Für die Zukunft im Handwerk fit machen will sich das Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck und hat jetzt in eine neue CNC-Maschine investiert.

„Profit H200“ ist der eher unspektakuläre Name der neuen CNC-Maschine des Berufsschulzentrums Hermsdorf-Schleiz-Pößneck.

Doch wie wichtig diese moderne Apparatur für das Schulzentrum ist, das verdeutlichten am Sonnabend zum Tag der ­offenen Tür der Einrichtung in Hermsdorf der Schulleiter Uwe Stiller und Tischlermeister Dirk Klötzing, der seit dem Jahr 2001 Ausbilder im Holzbereich ist.

Im Beisein von Landrat Andreas Heller (CDU), Hermsdorfs Bürgermeister Benny Hofmann (parteilos) und Stephan Tiesler, dem Hummelshainer Bürgermeister, der als CDU-Kandidat für den südlichen Saale-Holzland-Kreis ins Rennen um einen Sitz im Landtag gehen will, betonte Dirk Klötzing, dass die Anschaffung „bitter notwendig“ gewesen sei, um nicht von anderen Berufsschulen „überholt“ zu werden.

„Eine solche Maschine ist die Zukunft im Handwerk. Der Hobel wird in der Holz­bearbeitung nie wegzudenken sein, aber wenn es ums Geldverdienen geht, ist eine CNC-Maschine essenziell“, erklärte der Ausbilder. Mit Hilfe der neuen Werkzeugmaschine, die durch den Einsatz moderner Steuerungstechnik in der Lage ist, Werkstücke mit hoher Präzision auch für komplexe Formen automatisch herzustellen, könnten zum Beispiel Profile und Rundungen gefräst werden und das Bauen von Schablonen entfällt. „Im zweiten Lehrjahr fangen wir mit CAD an“, sagte Klötzing. CAD steht für „computer-aided design“ und meint das rechnerunterstützte Konstruieren zur Herstellung eines Produkts.

Seit fast zwei Wochen nun steht die Maschine, die nach einer europaweiten Ausschreibung in Österreich bestellt worden war, in einem Arbeitsraum des Fachbereiches für Holztechnik. Aber voraussichtlich erst ab Ende Mai, Anfang Juni werde sie zu Unterrichtszwecken zum Einsatz kommen können. Zum einen, weil derzeit nur eine Notstromversorgung vorhanden sei und deshalb noch eine neue Leitung gelegt werden müsse, zum anderen, weil noch die Absaugung fehle.

Hauptsächlich aber, weil die Ausbilder selbst erst noch zur Weiterbildung geschickt werden müssen, um in die Handhabung der Maschine eingewiesen zu werden. „Dafür sollten wir nach Innsbruck fahren, weil die Maschine aus Innsbruck kommt“, erzählte Klötzing, der damit nicht einver­standen war. Er hofft, bald in Deutschland den notwendigen Lehrgang absolvieren zu können.

Bis 2025 mindestens 35 neue Lehrer einstellen

Landrat Heller betonte, wie wichtig und richtig die Ausbildung im Holzbereich am Berufsschulzentrums sei. „Wir sind der Saale-Holzland-Kreis“ – mit Betonung auf „Holzland“ –, „wir wollen die Holzbranche hier behalten, hier ist der Ursprung der Holzverarbeitung“, sagte er. „Wir wollen den Tridelta-Campus hier mit ansiedeln, vom Grundschüler bis zum Studenten“, sagte Benny Hofmann.

Das Berufsschulzentrum habe derzeit etwa 1080 Schüler an allen drei Standorten. Davon werden etwa 450 in Hermsdorf unterrichtet, sagte Uwe Stiller. „Wir haben mal mit 94 Lehrern angefangen. Das waren zu viele. Jetzt sind wir bei 80 und kommen damit noch gut hin. Allerdings wird sich bis 2025 die Lehrerzahl halbieren. Das heißt, dass wir bis dahin mindestens 35 Lehrer einstellen müssen. Das wird eine Herausforderung“, sagte er. „Wir legen große Hoffnung in Seiteneinsteiger. Mal sehen ... Es wird sehr interessant.“

Derzeit werde jede frei werdende Lehrerstelle wiederbesetzt. Geht ein Lehrer in Rente, kommt ein neuer nach. Zumindest dann, wenn er sich finden lässt. „Wir brauchen Mathe-, Deutsch- und Englischlehrer, aber wir haben zum Beispiel nach den Winterferien dieses Jahres auch einen Praxislehrer aus dem Saale-Orla-Kreis für den Bereich Metall einstellen können.“ Der werde neben Hermsdorf auch in Pößneck unterrichten, sagte Stiller.

Auch in Sachen Lohn scheint es Diskussionsstoff zu geben. „Ich habe mich von der Lehre bis zum schlecht bezahlten Lehrer hochgearbeitet“, sagte Ausbilder Dirk Klötzing und bekam mit dieser Aussage Unterstützung von Uwe Stiller. „Tatsächlich sind die Praxislehrer am ­Berufsschulzentrum mittlerweile die schlechtbezahltesten.“