Erfurt. Im Corona-Jahr 2020 haben viele Thüringer einen Angehörigen, Nachbarn oder Freund verloren. Und ein Ende der Pandemie ist nicht greifbar. Ist den Thüringern dennoch an Silvester zum Feiern zumute?

Im Corona-Jahr 2020 sind rund 1000 Menschen in Thüringen an oder mit dem Virus gestorben. Und auch zum Jahresausklang sorgte die Pandemie weiter für Probleme. So hat sich im Unstrut-Hainich-Kreis die Situation bei der Versorgung von Covid-19-Patienten im Krankenhaus zugespitzt, wie das Landratsamt am Donnerstag informierte. Mehrere Covid-Patienten sollten deswegen noch am selben Tag in Kliniken in Niedersachsen verlegt werden. Corona-Blog: Die Silvester-Regeln für Thüringen - Klinik verlagert Patienten nach Niedersachsen

Hoffnung setzen derweil viele Thüringer auf die Impfung. Doch nach einem Ansturm auf Impftermine wurde das Online-Portal für die Terminvergabe, das erst am Mittwoch gestartet war, vorerst wieder geschlossen.

Nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums habe man sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung zu diesem Schritt entschlossen, damit auch telefonisch noch Termine für Impfungen vergeben werden können. Die telefonische Terminvergabe soll am Montag (4. Januar) unter der Nummer 03643/4950490 starten. Außerdem müsse genügend Impfstoff für den Einsatz der mobilen Teams in Pflegeheimen sowie die Impfungen in den Kliniken bereitgehalten werden, hieß es. Seinen Angaben zufolge wurden über das Online-Portal binnen kurzer Zeit rund 22.000 Termine für etwa 11.000 Menschen vergeben.

Ab Mitte Mai eröffnen die rund 30 Impfzentren

Am 13. Januar sollen die ersten der rund 30 Impfzentren in Thüringen öffnen. Für eine wirksame Immunisierung gegen das Coronavirus sind zwei Impfungen im Abstand von etwa drei Wochen nötig. Vorrang haben zunächst Menschen über 80, Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste und das Personal von Rettungsdiensten. Die Impfung von Bewohnern und Personal in Pflegeheimen läuft bereits seit einigen Tagen.

Vorerst keine Terminvergabe über Thüringer Corona-Impfportal möglich

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Ramelow rechnet mit Corona-Einschränkungen bis März

Thüringens Gesundheitsministerium will zudem eine - in anderen Bundesländern schon übliche - Corona-Testpflicht für Besucher von Alten- und Pflegeheimen einführen. Sie solle in die nächste Sonderverordnung des Landes aufgenommen werden, die voraussichtlich am 10. Januar in Kraft trete, hieß es am Donnerstag auf Anfrage. Die Landräte und Oberbürgermeister seien in einem Schreiben über die geplante Testpflicht informiert worden. Sie seien auch darauf hingewiesen worden, dass sie schon vorher eigenständig eine solche Testpflicht festlegen könnten. In den Thüringer Pflege- und Seniorenheimen hatte es in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder eine hohe Zahl an Infektionen mit dem Coronavirus gegeben.

Gemeldete Neuinfektionen in Thüringen erneut gestiegen

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen ist vor dem Jahreswechsel in Thüringen erneut gestiegen. Binnen eines Tages seien 1377 weitere Infektionen bestätigt worden (Vortag: 1009 Neuinfektionen), teilte die Landesregierung am Donnerstag mit. Die Zahl der im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion Gestorbenen stieg um 38 auf 995 (Vortag: 50 neue Todesfälle). Mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 246 weist Thüringen im bundesweiten Vergleich nach Sachsen den zweithöchsten Wert auf.

Am stärksten ist das Infektionsgeschehen im Freistaat derzeit im Unstrut-Hainich-Kreis und dem Altenburger Land. Für diese Landkreise lag der Inzidenzwert bei 439 und 442. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche an.

Silvester nur mit Einschränkungen auch in Thüringen

Am Ende des von der Corona-Pandemie geprägten Jahres können die Thüringer nur mit Einschränkungen Silvester feiern. Das betrifft vor allem das bei vielen Menschen beliebte Feuerwerk. Nach der Landesverordnung zur Eindämmung der Pandemie ist es auf öffentlichen Straßen, Plätzen, Wegen und in Parks verboten. Das gilt auch für Silvesterfeiern im öffentlichen Raum. Auf privaten Flächen ist das Böllern zwar erlaubt, die Thüringer sind aber aufgerufen, darauf möglichst zu verzichten.

Die nächtliche Ausgangsbeschränkung ist für Silvester gelockert. Menschen dürfen sich auch nach 22 Uhr draußen aufhalten und das neue Jahr im Freien begrüßen. Zeit dafür ist bis 3.00 Uhr am Neujahrstag, dann müssen sie wieder zu Hause sein. Nicht gelockert sind die Kontaktbeschränkungen. Bis zu fünf Menschen aus maximal zwei Haushalten dürfen sich in Thüringen zusammen aufhalten; Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.

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