Berlin. Auf der YES!CON in Berlin bekommen Krebserkrankte und Angehörige Antworten aus erster Hand. So können Sie online live dabei sein.

Unweit eines der wichtigsten Bauwerke Berlins, dem Brandenburger Tor, dreht sich am kommenden Sonnabend alles um eines der wichtigsten Gesundheitsthemen in Deutschland: Krebs. Die Volkskrankheit ist hierzulande die zweithäufigste Todesursache.

Laut Statistischem Bundesamt verstarben daran allein im Jahr 2021 fast 240.000 Menschen. Krebserkrankungen sind damit für nahezu jeden vierten Todesfall verantwortlich. Nur an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben jedes Jahr mehr Menschen bundesweit. Die Diagnose ist oft ein Schock für Betroffene und deren Angehörige. Die wichtigsten Gegenmaßnahmen: persönlich vorbeugen, regelmäßig zur Vorsorge gehen und – als Gesellschaft – offen mit Betroffenen, Angehörigen, aber auch mit Ärzten und Forschenden über das Thema reden.

Genau das steht am kommenden Sonnabend (14. Oktober) im Mittelpunkt der Yes!Con, eigenen Angaben zufolge Deutschlands größter Kongress für Krebsbetroffene. Im Axica am Pariser Platz öffnet er zum vierten Mal seine Türen. Die Botschaft lautet: Krebs braucht Kommunikation!

Krebsvorsorge: Auf der Yes!Con tauschen sich Betroffene und Experten aus

Sämtliche kostenlosen Besuchertickets für die Krebs-Convention sind laut Veranstalter, der gemeinnützigen Patientenorganisation yeswecan!cer.org, bereits vergriffen. Interessierte können aber die Gesprächsrunden, Lesungen und Preisverleihungen übers Internet live am Bildschirm verfolgen, online Fragen stellen und mitdiskutieren.

Mittlerweile ist die Yes!Con das größte von Betroffenen ins Leben gerufene Forum zum Austausch rund um die heimtückische Krankheit. Die Mission: Erkrankte Menschen und deren Angehörige sollen sich informieren, vernetzen und Antworten auf ihre Fragen bekommen können. „Krebs braucht auch den Austausch von Daten – für die Forschung genauso wie für die individuelle Vorsorge und Heilung“, erklärt Gründer Jörg A. Hoppe. „Datenschutz, so wie er in Deutschland praktiziert wird, schützt Gesunde – Kranke gefährdet er. Deutschland geht damit einen Sonderweg. Darüber werden wir auf der Yes!Con intensiv sprechen.“

Jörg A. Hoppe, Initiator der Krebs-Tagung Yes!Con fordert ein Umdenken beim Thema Datenschutz.
Jörg A. Hoppe, Initiator der Krebs-Tagung Yes!Con fordert ein Umdenken beim Thema Datenschutz. © FUNKE Stock/FFS | Maurizio Gambarini

Zahlreiche Prominente engagieren sich für Krebsforschung

Angekündigt haben sich erneut zahlreiche prominente Unterstützerinnen und Unterstützer – die teilweise selbst oder im nahen Umfeld mit Krebserkrankungen zu kämpfen hatten. Darunter Manuela Schwesig (49, SPD), Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hatte 2019 die Diagnose Brustkrebs erhalten und setzt sich dafür ein, die Krankheit aus der Tabuzone zu holen.

Zu den vielen bekannten Gesichtern gehört auch Moderator und Entertainer Daniel Aminati (50). Bei dessen Ehefrau Patrice war erst im Frühjahr bei einer Routineuntersuchung schwarzer Hautkrebs entdeckt worden. Was folgte, waren eine Operation und eine Tablettentherapie, die der jungen Mutter noch immer einiges abverlangt. Mit dabei ist auch Susan Sideropoulos (42), Schauspielerin (bekannt aus „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“), Moderatorin und Autorin. In ihrem neuen Buch („Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend”) behandelt sie in einem Kapitel das Thema Krebs. Ihre Mutter verstarb an Brustkrebs, als sie gerade 16 Jahre alt war.

Angekündigt haben sich des Weiteren die TV-Stars Joko Winterscheidt und Tim Mälzer sowie die Autoren Stefanie Stahl und Sascha Lobo. Für ihren öffentlichen Umgang mit ihrer eigenen Brustkrebserkrankung soll US-Sängerin Anastacia („I’m Outta Love“) in diesem Jahr als Anerkennung den „Yes!Award – Ring of Courage“ verliehen bekommen. Auch der 1. FC Union Berlin erhält die Auszeichnung für sein Engagement gegen Krebs.

US-Sängerin Anastacia erhält dieses Jahr eine Sonderauszeichnung für ihren offenen Umgang mit ihrer Krebserkrankung.
US-Sängerin Anastacia erhält dieses Jahr eine Sonderauszeichnung für ihren offenen Umgang mit ihrer Krebserkrankung. © FUNKE Stock/FFS | André Hirtz

Therapien, KI und Patientenakte: Diese Themen stehen im Fokus

Auf drei Bühnen kommen insgesamt rund 80 Expertinnen und Experten aus Medizin und Forschung sowie Betroffene und Gäste zu Wort. Im Mittelpunkt stehen laut Veranstalter Themen wie die schleppende Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Elektronische Patientenakte (ePA) oder wichtige Fortschritte und Hürden in der Krebsforschung.

So beleuchtet eine Expertenrunde, wo Künstliche Intelligenz (KI) schon heute die Krebsmedizin auf eine neue Stufe hebt. Gerade in der Onkologie ist Fachleuten zufolge das Potenzial von selbstlernenden Computerprogrammen enorm. Da KI-Werkzeuge extrem große Datenmengen schneller als menschliche Mediziner analysieren und vergleichen, können Krankheiten wie Hautkrebs viel schneller erkannt werden. Unter dem Motto „Brustkrebs – neue Therapien geben Grund zur Hoffnung“ diskutieren Mediziner mit Gästen, welche neuen Medikamente derzeit getestet werden und welche Untersuchungen auf gute Erfolge hoffen lassen.

Nahezu jeder mache in seinem Leben Erfahrung mit einer Krebsdiagnose, ob nun ganz persönlich oder im direkten Umfeld, sagt Ina Czyborra, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, in einem Grußwort zur Veranstaltung. „In meiner Familie gab es Fälle, aber auch im beruflichen Kontext habe ich immer wieder Kolleginnen kennengelernt, die nicht nur unter der Diagnose und der Krankheit an sich gelitten haben – sondern auch unter der Stigmatisierung in diesem Zusammenhang.“ Czyborra bekräftigt: „Krebs darf kein Tabuthema sein!“

Yes!Con: Wie kann ich beim Krebs-Kongress dabei sein?

Verfolgen können Interessierte die Veranstaltung am Sonnabend ab 11 Uhr als Live-Übertragung im Internet, direkt auf der Veranstalterseite der Yes!Con oder auf dem Youtube-Kanal von yeswecan!cer. Wer mitdiskutieren oder mit Medizinern und Experten in Kontakt kommen möchte, kann das über die „Yes!App“ oder in den sozialen Netzwerken tun. Die FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Zeitung gehört, ist erneut Partner der Veranstaltung.