Themar. Der Veranstalter des Neonazitreffens in Themar hat die für Sonntag angekündigte Fortsetzung abgesagt. Die Polizei bleibt dennoch bis zum Abend vor Ort.

Das Neonazi-Konzert in Themar ist Samstagnacht beendet worden.

Die Polizei fertigte nach eigenen Angaben 45 Anzeigen, zumeist wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole. Zudem wurden 19 Platzverweise ausgesprochen und die Personalien von 167 Teilnehmern der Veranstaltung überprüft.

Etwa 1000 Polizisten hatten seit Freitag das Konzertgelände aber auch die Region um Themar und das benachbarte Kloster Veßra (Kreis Hildburghausen) gesichert. Neben Thüringer Beamten kamen die Polizisten aus Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Zur genauen Zahl der Einsatzkräfte wollte sich die Polizei nicht äußern.

Bis zum frühen Samstagabend kamen Angaben der Polizei zufolge rund 600 Besucher zum Rechtsrockkonzert. Angemeldet hatten die Veranstalter für den Tag 800 bis 1200 Teilnehmer.

Die für Sonntag angekündigte Fortsetzung des Neonazi-Treffens sagte der Veranstalter ab.

700 Menschen bei Demo für ein friedliches und weltoffenes Thüringen

Trotzdem sichert die Polizei auch am Sonntag weiter die Region. Die Einsatzkräfte hatten am Wochenende das vom Landratsamt für das Rechtsrock-Konzert geltende Alkoholverbot – das auch für eine Veranstaltung und eine Gaststätte in Kloster Veßra galt – konsequent durchgesetzt. So wurden am Samstag vor dem Öffnen des Konzertgeländes große Alkoholmengen beschlagnahmt. In der Gaststätte im Nachbarort wurden die Alkoholbestände am Samstagnachmittag versiegelt.

Das Bürgerbündnis für Demokratie und Weltoffenheit in Kloster Veßra kündigte eine Klage bis zum Bundesverfassungsgericht an. Damit soll höchstrichterlich geklärt werden, ob Rechtsrock-Konzerte wie in Themar, für die Eintritt kassiert wird, im Sinne des Grundgesetzes politische Demonstrationen sind. Die Veranstalter erhalten dafür Steuervorteile und einfachere Auflagen. Zudem sind die Hürden zum Eingreifen von Behörden höher als bei einem kommerziellen Konzert. Die Thüringer SPD-Landtagsfraktion spendete 650 Euro für die Klage des Bündnisses.