Bad Lobenstein. „Ironman“ Robin Schneider kann es auch mal langsam angehen lassen: Er leitet die Erwärmung der Teilnehmer am Nordic-Walking-Tag der Ardesia-Therme in Bad Lobenstein.

Die Ardesia-Therme in Bad Lobenstein veranstaltet mit Kooperationspartnern am Sonntag, 28. April, wieder einen Nordic-Walking-Tag. Jeder, egal welchen Alters, kann dabei mitmachen. Treffpunkt ist um 9 Uhr vor der Therme. Um 10 starten die Teilnehmer. Sie haben die Auswahl zwischen drei verschiedenen Strecken von unterschiedlicher Länge. Bevor es aber richtig losgeht, erwärmen sich die Sportler unter Anleitung des Triathleten Robin Schneider.

Er kam am 31. Juli 1989 in Gera zur Welt und hat schon früh seine Leidenschaft für den Sport entdeckt. Wie er sich auf die Wettkämpfe, wie den Ironman auf Hawaii, vorbereitet und ob auch er vom inneren Schweinehund besucht wird, hat er der OTZ verraten.

Sie sind in Gera geboren, wohnen aber jetzt in Chemnitz. Wie kommt‘s?

Wegen meines Berufs. Ich bin mittlerweile eher semi-professioneller Sportler und muss ja irgendwie meine Brötchen verdienen. Ich versuche, die Zeit sehr strukturiert zu nutzen, so dass meine Arbeit in einer Catering-Firma in Chemnitz, aber auch mein Training nicht zu kurz kommen. Und ich versuche, meine sportlichen Leistungen immer weiterzuentwickeln, um im Amateurbereich auch mal an die Weltspitze zu kommen.

Bleibt neben dem Beruf denn Zeit zum Training?

Ja, aber man muss seinen Tag sehr gut einteilen. In der Regel trainiere ich zehn bis 20 Stunden in der Woche. Das bedeutet mindestens eine Trainingseinheit pro Tag, oft auch zweimal am Tag. Wenn ich im Trainingscamp bin, komme ich locker auf 20 bis 30 Stunden in der Woche.

Kämpft auch ein Triathlet ab und zu mit dem inneren Schweinehund?

Ja, absolut. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem inneren Schweinehund und den Signalen, die der Körper einem mitteilt, wenn er überlastet ist. Ich bin sehr gut darin, das voneinander zu unterscheiden. Aber ich muss immer daran denken: Am Wettkampftag interessiert es nicht, was ich im Vorfeld gemacht habe. Ich muss die Leistung bringen. Es gibt aber auch bei mir Tage, an denen ich lieber auf der Couch liegen würde. Aber durch die Struktur meines Trainingsplans und Alltags versuche ich, diese mentalen Tiefs zu umgehen.

Wie sind Sie eigentlich zum Triathlon gekommen?

Ich bin mit Sport groß geworden. Schon mit vier Jahren habe ich meine Leidenschaft für das Schwimmen entdeckt. In der fünften Klasse bin ich auf das Sportinternat in Erfurt gewechselt, also sehr früh. Bis zur achten Klasse habe ich mich auf das Schwimmen konzentriert. Aber ich habe dann für mich entschieden, dass ich nicht den ganzen Tag nur noch die Kacheln des Schwimmbads sehen will. In Gera habe ich 2003 den ersten Triathlon mitgemacht und hatte viel Spaß dabei. Daher wechselte ich auf das Sportgymnasium nach Jena, da dort Triathlon ­angeboten wurde.

Der Triathlon besteht aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Das Schwimmen liegt ihnen mit Blick auf ihre Jugend wahrscheinlich am meisten?

Nun, mittlerweile bin ich sehr gut ausgeglichen. Es ist aber schon ein Vorteil, dass ich mit weniger Trainingsaufwand im Schwimmen auf einem sehr ­gutem Niveau bin, um vorne mit dabei zu sein.

Die körperliche Konstitution ist die eine Sache beim Triathlon. Aber auch der Geist muss mitmachen. Gibt es bei einem Triathlon irgendwann einen Punkt, an dem mental gesagt wird, das ist zuviel?

Diesen Punkt hat jeder Triathlet. Vor allem beim Ironman (rund vier Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen, Anm. d.Red.) hat jeder Athlet – egal auf welchem Leistungslevel er ist – diese Momente. Und sei es beim Laufen am Kilometer 41, dass du nicht weißt, ob du die finalen Meter schaffst. Dein Kopf sagt einfach, es geht nicht mehr. Da ich weiß, dass solche Situationen kommen werden, habe ich mir ein paar Mechanismen zurechtgelegt, um den Wettkampf auch zu schaffen.

Welcher Wettkampf steht als nächstes bei Ihnen an?

Ich fliege am 3. Mai nach Kalifornien. Ich nehme dort am Ironman Santa Rosa teil, um mich für den Ironman in Hawaii zu qualifizieren.

Aber davor besuchen Sie ja die Kurstadt. Waren Sie schon einmal in Bad Lobenstein?

Leider noch nicht. Ich freue mich aber sehr auf den Nordic-Walking-Tag, weil mir Heinz Roeske von der Ardesia-Therme schon so viel über die Stadt und die Einrichtung erzählt hat.

Haben Sie den schon einmal Nordic Walking ausprobiert?

Dieser Sport ist kein fester Bestandteil meines Trainingsplans. Für mich ist es eher eine aktive Erholungsphase, da für mich als Triathlet kein Trainingseffekt daraus entsteht. Aber ich kenne mich mit Nordic Walking aus, da ich mit Kollegen in Gera ein Unternehmen beim Gesundheitsmanagement für die Auszubildenden betreut habe. Das Unternehmen hat ihnen dreimal die Woche einen Sportkurs angeboten, darunter auch Nordic Walking, was ich mit organisiert habe. Es ist eine gute Möglichkeit, um aktiv zu bleiben und sich an der frischen Luft zu ­bewegen.

Meine Meinung: Sophie Filipiak über innere Schweinehunde