Friedrichroda. Eine Podiumsrunde zur Stadtratswahl in Friedrichroda mit Kandidaten von Parteien und Bürgerinitiativen

Wie lässt sich Friedrichrodas Innenstadt beleben? Wann erhält der Sportplatz ein neues Mehrzweckgebäude? Wie können Aufmärsche von Neonazis am Denkmal im Schillerpark verhindert werden? In einer Podiumsrunde zur Stadtratswahl am 26. Mai gaben Kandidaten Antworten auf viele Themen, die Friedrichroda derzeit bewegen.

Kerstin Warner (Linke), Frieder Eccarius (SPD), Winfried Völlmer (CDU), Stefan Berlet (FDP), Kay Brückmann (Solidargemeinschaft Bürgerwille Friedrichroda) und Stephan Scheidemann (Vereinigte Bürgerinitiative VBI) stellten sich im Brauhaus Friedrichroda den Fragen von Moderator Maik Schulz (Herausgeber von „Oscar am Freitag“) sowie der Gäste im Saal.

Innenstadt

Berlet: Wir müssen Vereine und Verbände stärken, um die Innenstadt neu zu beleben. Die Neugestaltung von Schau­fenstern sind schon schöne Ansätze.

Eccarius: Der Internethandel wird zunehmen. Wir müssen uns überlegen, wie sich die Innenstadt perspektivisch entwickeln soll. Ich finde, dass die jetzige Verkehrsführung nicht zur Belebung der Innenstadt beiträgt. Sie führt Richtung große Märkte außerhalb.

Brückmann: Wir Stadträte haben die Aufgabe, die Missstände im oberen Teil der Hauptstraße zu bereinigen. Beim Hotel Central plädiere ich für Abriss und Neubau an einem vernünftigen Standort. Auch an Gebäude Ecke Schmalkalder Straße müssen wir ran. Hauseigentümer sind gefordert, zu investieren. Als Heilklimatischer Luftkurort wollen wir den fließenden Verkehr nicht im Zentrum haben.

Scheidemann: Wir werden uns bei der Innenstadt auf eine andere Struktur einstellen müssen. Angesichts des wachsenden Internethandels wird wohl einiges an Läden zurückgebaut werden müssen. Dafür könnten mehr Wohnhäuser entstehen.

Warner: Ich würde mir eine Grünachse im hinteren Bereich mit großem Spielplatz wünschen, damit sie auch für Familien attraktiver wird.

Völlmer: Wir sind die einzigen weit und breit, die zentrumsnah kostenfreie Parkplätze zur Verfügung stellen.

Reinhardsbrunn

Scheidemann: Wichtig ist der Ausbau des Bahnhofs Reinhardsbrunn zum Kulturbahnhof in Verbindung mit dem „Tor zum Thüringer Wald“ sowie die Reaktivierung von Schloss Reinhardsbrunn.

Digitalisierung

Eccarius: Wir brauchen eine App ähnlich wie in Bad Tabarz, die alle Belange der Verwaltung wie Veranstaltungen aufzeigt, mit der sich Amtsgänge erledigen lassen.

Sportstätten

Völlmer: Der Sportplatz braucht einen neuen Sanitärtrakt, ein Multifunktionsgebäude. Dessen Bau und Finanzierung müssen wir im neuen Stadtrat klären.

Denkmal

Warner: Ein großes Problem sind der Volkstrauertag und die „Damen und Herren“, die uns besuchen. Das Denkmal am Schillerplatz sollte hergerichtet werden, dass es dann auf dem Friedhof einen ordentlichen Standort bekommt.

Eccarius: Ich finde diese Idee gut, damit der Nazi-Tourismus endlich aufhört.

Völlmer: Ob man diesen Tourismus abstellt, indem man das Denkmal versetzt, daran glaube ich nicht.

Tourismus

Brückmann: Wir müssen für die Region werben.

Eccarius: Es ist sehr, sehr positiv, dass wir die 400.000er Marke bei den jährlichen Übernachtungen geknackt haben. Wir müssen verstärkt die Aktiv-Urlauber abholen.

Scheidemann: Man muss an das private Engagement appellieren: Friedrichrodaer traut euch, eine Pension zu eröffnen, eine Ferienwohnung einzurichten! Die Kommune wird den Rahmen dazu bieten und werben.

Berlet: Bei Wanderwegen gibt es Reserven. Der Erhalt der beiden Schwimmbäder erfordert in den nächsten Jahren viel Arbeit. Wir brauchen einen Stellplatz für Caravan-Touristen.

Völlmer: Ganz wichtig ist die Unterstützung der Vereine. Es gibt viele Feste, zu denen viele Menschen kommen. Eine bessere Werbung für Friedrichroda gibt es fast gar nicht.

Warner: Wir sollten darüber nachdenken, in welche Richtung wir uns weiterentwickeln wollen und die Jugend stärker einbeziehen.