Dothen. Franziska Hagner hat die Geschichte der Pfarrei Dothen und ihrer Leute von der Reformation bis 1945 aufgeschrieben.

Zugegeben, die Geschichte von Dothen ist bereits in mehreren Chroniken nachzulesen. Franziska Hagner, die aus Grabsdorf stammt, und sich seit Jahren leidenschaftlich mit Heimatgeschichte beschäftigt, fügt dem nun aber eine neue spannende Episode hinzu.

In mühsamer Recherche, unter anderem in Staatsarchiven, hat sie die Historie der Pfarrei Dothen von der Reformation bis 1945 ergründet. „Und es gibt einfach so viele spannende Sachen, die es wert sind, veröffentlicht zu werden.“ Stolze 300 Seiten hat das Werk, das erstmals zum heutigen Orgelkonzert mit Matthias Grünert in der Dothener Kirche erhältlich sein wird.

„Es gibt im Wesentlichen zwei Teile: Zum einen die Ergebnisse meiner Recherchen zur Kirchen- und Schulgeschichte von Dothen, Grabsdorf und Kischlitz.“ Der zweite Teil befasst sich dann mit der sogenannten Kirchenchronik, in der die Pfarrer zu früherer Zeit alle relevanten Ereignisse im Ort aufgeschrieben haben. „Zum Glück haben die Pfarrer von Dothen immer sehr ausführliche Berichte verfasst“, freut sich Franziska Hagner. Dadurch werde vor allem das frühere Alltagsleben der Leute lebendig, und wie die Kirche diesen Alltag geprägt hat.

Wie sah die Tracht aus, die die Einwohner damals trugen? Wie feierten die Gemeinden ihre Feste? Was hat es mit dem Dothener Beinhaus auf sich? Welche Traditionen pflegten die drei Orte zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen? Und was hat eigentlich eine Zitrone mit einer Beerdigung zu tun? „Viele Informationen, die in der Chronik zu lesen sind, wurden so noch nie veröffentlicht“, macht die Autorin Lust aufs Lesen.

So habe es früher eine Sonntags-, Alltags-, Trauer- und Hochzeitstracht gegeben. „Bei Beerdigungen waren weiße Trachten üblich, bei Hochzeiten dafür schwarze.“ Sie habe zum Glück zahlreiche Fotos zur Verfügung gestellt bekommen, um die Chronik reich zu bebildern. Die beschäftigt sich nicht ausschließlich mit Dothen, sondern hält auch sehr viel Material zur Ortsgeschichte von Grabsdorf und Kischlitz sowie Bezüge zu Schkölen, Tünschütz, Kämmeritz, Petersberg, Tautenburg und Wetzdorf bereit. „Und wer sich, wie ich, mit Ahnenforschung beschäftigt, findet vielleicht den einen oder anderen Hinweis auf Familienmitglieder.“ Zum Beispiel, wie sich die Vorfahren in der Schule angestellt haben. Dank der akribischen Recherche der jungen Grabsdorferin konnte auch die Herkunft besonderer Kunstgegenstände der Dothener Kirche erstmals geklärt werden. „Der Taufengel, eine stehende Engelsfigur, die ursprünglich eine Taufschale mit Wasser haltend bei Taufen genutzt wurde, ist 1703 gekauft worden“, erzählt Franziska Hagner. Das Kruzifix wurde 1703 und die beiden Figuren von Maria und Johannes 1705 oder 1706 durch den Dothener Einwohner Philipp Hirschfeld der Kirche spendiert.

Der Erlös der Chronik soll, nach Abzug der Druckkosten, die die Autorin vorgestreckt hat, wieder zurück an die Kirche fließen. „Vielleicht zur weiteren Reparatur der Orgel“, wünscht sich Franziska Hagner.

Die Chronik ist heute zum Orgelkonzert mit Frauenkirchenkantor Matthias Grünert, 13 Uhr, in der Kirche in Dothen zu erwerben. Außerdem können Exemplare direkt bei Franziska Hagner bestellt werden unter Telefon 0152/34 58 25 22.