Knau. Individuell gefertigte Accessoires präsentiert sie in einem Ausstellungsraum Am Anger 2

Gut drei Jahre ist es her, als Simone Regenhardt aus Knau einen Nähkurs im Kulturkonsum in Hütten belegte. „Das war eigentlich nur aus der Not heraus geboren, weil ich dachte, es muss doch auch möglich sein, meine Häkeltaschen mit einer Innentasche verbinden zu können. Deshalb habe ich den Kurs gemacht“, erinnerte sie sich.

Die eigentlich praktischen Gründe, mit dem Nähen anzufangen, waren schnell vergessen. Simone Regenhardt war infiziert. Zwar strickt und häkelt sie Taschen, Mützen, Schals und Puppen noch immer gerne, doch vor allem an der Nähmaschine sprudeln die kreativen Ideen nur so aus ihr heraus. Es entstehen Handtaschen, Brillenetuis, Portemonnaies und Kosmetik- und Reisetaschen sowie Rucksäcke – alles Unikate, wie die Schöpferin betonte. „Ich mache nie zwei Mal genau die gleiche Tasche. Ein Detail, die Klappe oder so, muss mindestens anders sein“, sagte sie.

Nach einer schweren Erkrankung stand für Simone Regenhardt, die früher in der Gastronomie tätig war, fest, dass sie nicht wieder in ihren alten Beruf zurückkehren wird. „Für mich war klar, ich muss mir was anderes suchen“, sagte sie rückblickend. Auf der Suche nach einer Beschäftigung kam sie schließlich zur Handarbeit.

2017 hatte sich das Hobby bereits zu einem kleinen Gewerbe mit dem Namen Willis Woll- und Kreativstübchen gemausert. Ihre Näh- und Häkelarbeiten stellt Simone Regenhardt auf Märkten und im Internet bereit. Die Online-Interessenten aus der näheren Umgebung, also aus dem ganzen Saale-Orla-Kreis, fragten jedoch gehäuft an, ob sie vor dem Bestellen vorbeikommen können, um sich die Stücke zunächst anzusehen. „Ich musste die Leute dann immer bei mir in der Küche empfangen. Das war allerdings kein Zustand. Es musste ein Trennung her. Deshalb kam die Idee, einen Ausstellungsraum zu machen“, erklärte Simone Regenhardt.

Dass ein solcher in Planung ist, erzählte sie zum Handwerks- und Kreativmarkt, der Anfang Februar dieses Jahres in Pößneck stattfand, auch gegenüber dieser Zeitung. Mit Folgen, wie sich herausstellen sollte. „Der Ausstellungsraum war immer Zukunftsmusik, aber nachdem in der Zeitung stand, dass ich in drei bis vier Monaten einen eröffnen will, war ich schon in Zugzwang. Mich haben viele Leute darauf angesprochen“, so Simone Regenhardt lachend.

Den Worten sollten schließlich Taten folgen. Ein einstiges Kinderzimmer und späteres Büro in ihrem Wohnhaus hatte sich die Knauerin bereits zum Arbeitszimmer umgestaltet. Nach nur eineinhalb Jahren wurde erneut renoviert, um dieses zu einem Ausstellungsraum werden zu lassen. Eine Treppe, die den Raum durch einen separaten Eingang zugänglich macht, musste außen am Haus angebracht werden. Das Fenster wurde durch eine Tür ersetzt, der Heizkörper umgehängt, eine weitere Tür zum Heuboden eingebaut und letztlich die passende Einrichtung besorgt. Der Arbeitsplatz sowie die Boxen mit Stoffen haben dort ebenfalls ihren Platz gefunden.

In dieser Woche war das Werk schließlich vollbracht und die ersten Neugierigen konnten im neu entstandenen Ausstellungsraum empfangen werden. „Ich wusste schon immer, dass Simone in diesem Bereich ein Genie ist, aber dass das mal hierher führt, hätte ich nicht gedacht“, zeigte sich Karin Puffe, Mutter von Simone Regenhardt, bei der Eröffnung begeistert.

Für die Zukunft könne sich Simone Regenhardt vorstellen, den derzeitigen Heuboden noch zu einem Lagerraum und Nähcafé auszubauen, um dort dann beispielsweise Kurse für Kinder anbieten zu können. Zunächst aber wünscht sie sich, dass viele Besucher den Weg in ihren Ausstellungsraum finden, und vor allem freut sie sich darauf, nun wieder mehr Zeit zu haben, sich an der Nähmaschine auszutoben – denn das sei in den vergangenen Wochen durch die Umbauarbeiten eindeutig zu kurz gekommen.

Der Ausstellungsraum befindet sich Am Anger 2 in Knau und kann Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr sowie nach telefonischer Absprache besucht werden