Weimar. Verdienstausfälle wegen Quarantäne, aber auch für erforderliche Kinderbetreuung bei geschlossenen Kitas werden vom Staat ersetzt. Die zuständige Behörde kommt kaum mit der Bearbeitung hinterher.

Beim Landesverwaltungsamt in Weimar geht derzeit eine Flut an Anträgen auf Entschädigung von Verdienstausfällen wegen Corona-Quarantäne oder erforderlicher Kinderbetreuung ein. «Aktuell werden bis zu 700 Anträge täglich neu gestellt. In den Sommermonaten des vergangenen Jahres entsprach diese Zahl fast einem Monatseingang an Neuanträgen», sagte ein Sprecher der größten Thüringer Behörde auf Anfrage. Grund seien die hohen Infektionszahlen seit einigen Monaten. Thüringen ist das am stärksten von der Pandemie betroffene Bundesland.

Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien 6,8 Millionen Euro ausgezahlt worden. Insgesamt belaufe sich die Auszahlungssumme für Anträge nach dem Infektionsschutzgesetz per Ende März in Thüringen auf etwa 21 Millionen Euro. Die Ablehnungsquote sei vergleichsweise gering. Von rund 2600 Anträgen in einer Woche Mitte März seien beispielsweise 243 Anträge durchgefallen.

Nach Angaben der Behörde gingen bisher mehr als 46.000 Anträge ein. Davon seien mehr als 21.000 entschieden. Bei den noch etwa 25.000 offenen Anträge gehe es um ein geschätztes Entschädigungsvolumen von etwa 32 Millionen Euro. Die hohe Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge begründete die Behörde mit einer Reihe von Problemen, die von unvollständigen Anträgen bis zur Umstellung des Antragssystem auf ein digitales Verfahren und Softwareanpassungen reichten.

Das Landesverwaltungsamt hatte nach eigenen Angaben entschieden, dass Anträge auf Entschädigungsleistungen seit Jahresbeginn nur noch in digitaler Form entgegengenommen werden. Das soll ihre Bearbeitung beschleunigen. Zudem wurden Mitarbeiter zur Verstärkung des Bereichs eingesetzt.