Greiz. Pfarrer Matthias Tepper und Steve, 72-jähriger Wahl-Greizer aus Griechenland

Matthias Tepper fährt jeden Freitag am Puschkinplatz kostenlosen Kaffee auf. Die Kaffeekarre hat er mit Kreide auf ein Schild geschrieben. So heißt sein Stand. Tepper ist von Hause aus Pfarrer in Plauen und Greiz. Und kein Mundschenk. Doch er möchte mit Greizern ins Gespräch kommen, ihre Mentalität spüren. „Jeder trinkt gern einen Kaffee und redet dabei. Meinen Kaffee habe ich deshalb himmlisch genannt.“

Pfarrer Tepper hat heute einen Gast. Den 72-jährigen Steve. Er spricht Englisch, kann nur ein paar Brocken Deutsch. Seit anderthalb Jahren ist Greiz seine neue Heimat, zuvor lebte er gut ein halbes Jahrhundert in den USA. Es war 1968, als der gebürtige Grieche vor der Küste Kaliforniens vom Tanker Onassis ins Meer sprang und hinüber zur amerikanischen Küste schwamm. Warum ihn das Schicksal nun ausgerechnet nach Greiz verschlug, darauf gab er keine Antwort. „Darüber will er nicht sprechen“, hakt Matthias Tepper ein. „Denke ich an Greiz, denke ich an Steves Geschichte.“

Steve ist inzwischen Stammgast an der Kaffeekarre. Tepper hat auch weiterhin ein offenes Ohr für den schwerhörigen Wahl-Greizer aus Griechenland.