Korbußen. Der 16-Jährige züchtet Höckergänse graubraun und Warzenenten blau weiß gescheckt

Seit Felix Lamprecht seinen Mopedführerschein hat, steht er nicht mehr 6 Uhr auf. Eine halbe Stunde später. Bevor der 16-Jährige zur Schule nach Ronneburg fährt, lässt er seine Tiere raus und füttert sie, ohne zu murren. Felix Lamprecht ist ein erfolgreicher Züchter von Höckergänsen graubraun und von Warzenenten blau weiß gescheckt. Beide Rassen haben jetzt Nachwuchs. Dieser und auch die anderen Vögel „brauchen jeden Tag Aufmerksamkeit“, sagt der 16-Jährige. „Das Schlüpfen der Höckergänse-Küken ist bis jetzt schwierig gewesen“, so der Experte. „Oft waren die Schalen zu hart“, nennt er ein Beispiel. In einer Saison von Frühling bis Sommer legen die Tiere bis zu 60 Eier. „Ich habe einen Ganter, der auf seine drei Mädels aufpasst. Gänse sind überhaupt gute Wachhunde“, erzählt Felix. „Meine Schwester wollte Eier aus dem Stall holen, kam aber nicht mehr raus. Eine Gans fauchte sie an.“ Nur seinen Vater und ihn würden die Tiere in Ruhe lassen.

Seit 2015 kümmert sich Felix um die Zucht von Höckergänsen. Angefangen hat er vor zehn Jahren mit Deutschen Lachshühnern lachsfarbig. „Ich stand mal mit meinem Vater im Stall und überlegte, reinrassige Hühner zu züchten, um sie auszustellen. Hühner hatten wir eh schon.“ Also ist er in den Rassegeflügelzuchtverein Großenstein eingetreten. „Lachshühner sind zwar zahm und kinderfreundlich, aber die Ausstellungskriterien hart. So habe ich mich dann mehr der Landente mit Haube in weiß gewidmet. Die sieht so geil aus.“ Aus etwa 100 Küken können gerade mal vier bis fünf echte Schautiere werden. Dennoch errang der Jugendliche Pokale. Irgendwann landeten die Hühner aber im Topf. Die Höckergänse graubraun brachten den Durchbruch. Im Dezember 2018 wurde Felix Lamprecht zum Deutschen Jugendmeister in dieser Rasse gekürt. Die fünf Kilogramm schwere Supergans brachte ein „Vorzüglich“ mit 97 Punkten. „Die Rasse hat auch viel Fleisch.“ Vor zwei Jahren interessierte sich der heutige Neuntklässler zudem für Warzenenten. Die Nachfrage nach Enten sei ja gestiegen.

Seine Liebe zu den Tieren ist ihm in die Wiege gelegt worden, ist sich Mutter Anke sicher, die in Korbußen einen Landwirtschaftsbetrieb hat. „Sein Kinderwagen stand schon im Stallgang.“ Landwirt möchte der Jugendliche nicht werden, noch nicht. Er liebäugelt mit einer Ausbildung zum Metallbauer.

„Als meine Eltern im April ein paar Tage im Urlaub waren, haben meine Schwester und ich den Betrieb geführt, und ich bin mit dem Traktor in die Schule gefahren. Einen Tag später sagte ein Lehrer anerkennend zu mir: So gut wie ich eingeparkt habe, können es manche Autofahrer nicht.“

Züchtertreffen

Heute findet um 18 Uhr das Kreiszüchtertreffen der Rassegeflügelzüchter Geras und Umgebung im Gasthof Weise in Großenstein statt. Dort werden fünf Kreismeister geehrt. Außerdem gibt es einen Fachvortrag von Andreas Kießling über Geflügelfütterung.