Gera. Carsten Eckart: „Ich habe weder Auto noch Führerschein“

Seine kleine Wohnung ist noch das Büro. Aber am 1. Mai will er mit seiner vorerst Ein-Mann-Firma ins Technologie- und Gründerzentrum Gera in den Gewerbepark Keplerstraße ziehen. Unternehmensberatung und Training für die Energiewirtschaft bietet er an. Auf acht Jahre Erfahrung in diesem Bereich kann der 30-Jährige schauen. Bei einem Geraer Unternehmen verantwortete er verschiedene Abteilungen in dem Sektor, war viel unterwegs bei Branchengrößen in München, Karlsruhe oder Stuttgart „Der Traum eine eigene Firma aufzubauen blieb“, sagt der gebürtige Apoldaer.

Nach der zehnten Klasse machte Carsten Eckart seinen IT-Kaufmann mit Abitur und fing an, Informatik an der Fachhochschule in Jena zu studieren. Er bricht ab. „Es war mir alles zu elektrotechnisch“, erklärt er seinen Entschluss von damals. „Die Problematik um die Energiewende hat mich mehr interessiert. Per Zufall sah ich eine Stellenanzeige, die Quereinsteigern auf dem Energiesektor berufliche Möglichkeiten bot.“ Seit 2016 ist Eckart ein von der IHK geprüfter Energiefachwirt.

Seine Verantwortung sieht der junge Mann nun mit seiner Arbeit in Onlinekursen für Quereinsteiger und Mitarbeiter, die zum Beispiel vom Kohleabbau in eine kaufmännische Tätigkeit wechseln wollen. „Es gibt kaum Energiewirtschaftler auf dem fast leer gefegten Personalmarkt. Stadtwerke müssen ihre Mitarbeiter meist selbst aus- und weiterbilden und können bislang nur auf große Akademien setzen“, erklärt Eckardt sein Geschäftsmodell. Er biete ebenso individuelle Seminare vor Ort an.

„Um die Energiewende, die den Firmen wegen der Investitionen momentan viel Geld kostet, kommen wir nicht drumherum“, sagt der 30-Jährige. „Die Kohleproduktion verschmutzt die Umwelt. Viele Atomkraftwerke genügen nicht mehr dem Sicherheitsstandard.“

Carsten Eckart findet es gut, dass sich junge Leute, lauthals für ein besseres Klima einsetzen. Da die Schüler während des Unterrichtes streiken, finden sie Gehör. Außerhalb wäre das Aufbäumen verpufft, meint er.

Der Jungunternehmer selbst lebt bewusst. „Ich habe kein Auto und keinen Führerschein, also fahre ich mit der Bahn. Da bin ich super mobil und kann während des Fahrens arbeiten.“

Genügend Freizeit bleibt ihm dennoch nicht. „Um mich fit zu halten, mache ich Kraftsport. Mein körperlicher Ausgleich zum Denken.“