Schmölln. Fahrrad Gerth in Schmölln, das Familienunternehmen, das seit 1991 im Kapsgraben sein Domizil hat, und bislang von Wolfgang Gerth geführt wurde, hat einen neuen Inhaber.

Andreas Gerth, der 36-jährige Sohn, hat die Geschäfte mit dem 1. Januar übernommen. Die Übernahme wurde akribisch und langfristig vorbereitet. Peu à peu hat sich der leidenschaftliche Radfahrer mit dem Metier vertrautgemacht. Vor fünf Jahren hat Andreas Gerth im väterlichen Betrieb angefangen, mit anzupacken. Im vergangenen Jahr fiel die endgültige Entscheidung, den Schritt zu tun und das Geschäft des Vaters zu übernehmen.

Von Andreas Gerth ist mit der Übernahme ein riesiger Rucksack abgefallen, sagt er. In den vergangenen Jahren fuhr der junge Mann zweigleisig, half in der Freizeit im Laden und war Außendienstler bei der Firma Creform Technik in Kassel. Im Dezember nun hat er sich dort verabschiedet, um sein Hobby endgültig zum Beruf zu machen.

E-Bike-Sektor wird ausgebaut

Doch zuvor arbeitete er zielstrebig darauf hin. Bei Beju in Nitzschka angefangen, hat sich der in Vollmershain aufgewachsene und seit sechs Jahren in Schmölln wohnende Andreas Gerth zum Betriebswirt, Fachrichtung Handel an der Berufsakademie Glauchau qualifiziert, um das betriebswirtschaftliche Verständnis zu erlangen. „Und nun, als passionierter Radfahrer ein Fahrradgeschäft zu übernehmen, ist nicht die schlechteste Entscheidung“, sagt Andreas Gerth.

Dabei war die Devise, nie im eigenen Betrieb, sondern immer woanders lernen. Radfahren ist für ihn Passion. Mit dem Rad ist er schon von Vollmershain in die Schule gefahren. Radfahren sei eine Einstellungssache und eine Entscheidung im Kopf, meint der neue Inhaber.

Erste Ideen als neuer Chef hat er bereits mit seinem Vater umgesetzt. Im Winter wurde umgebaut. Die Verkaufsfläche wurde erweitert. Das Lager ist jetzt in einem Container untergebracht. Im Laden haben nun mehr E-Bikes Platz. Denn er spezialisiert sich auf diese Zweiräder. Gerade in diesem Segment wurde stark erweitert. Dreimal mehr als noch 2018 sind E-Bikes jetzt im Laden zu finden.

Mehr als 35 Motorenhersteller für diese Räder gibt es mittlerweile und stolz ist man am Kapsgraben auch, dass man XXL-E-Bikes vorrätig hat, die bis 180 Kilo tragen können. Ein Eigengewicht von 20 bis 25 Kilo des Rades sorgt dafür, dass Personen, die damit deutlich über 100 Kilogramm wiegen, sich auch auf ein solches Gefährt wagen können. Bislang waren die E-Räder nur bis 130 oder 140 Kilo ausgelegt. Das hat den Vorteil, dass man sich vielleicht als leicht Übergewichtiger eher überwindet, mal wieder aufs Rad zu steigen und vielleicht purzeln dann auch ein paar Pfunde.

Auch das Zubehör wurde erweitert. Fahrradtourismus, speziell durch die Erleichterung mit der Unterstützung eines Motors, nimmt extrem zu. Im Internet ist Fahrrad-Gerth gut vertreten. Mittlerweile werden das komplette Altenburger Land und die Greizer Region bedient, auch bei Renn- und anderen Rädern.

Altbewährtes wie die zwei Testwochen im Frühjahr werden beibehalten. Bis zum Sonnabend, dem 23. März, laufen sie in diesem Jahr. Alteingesessenen Kunden sei gesagt, Wolfgang Gerth bleibt dem Unternehmen weiter erhalten. Er wird den Fahrrädern nicht den Rücken kehren und weiter vor Ort sein. Der Serviceteil wird weiter einen breiten Raum einnehmen.

Gerade für die Beratung bei E-Bikes braucht es deutlich mehr Zeit als bei Fahrrädern. Eingestellt hat Andreas Gerth eine Mitarbeiterin. Maya Martin komplettiert seit 1. März das Team, zu dem Mutter Edda gehört, die für die Buchhaltung zuständig ist. Und eine Langzeitpraktikantin ist donnerstags und freitags vor Ort. Von einem Ein-Mann-Betrieb 1991 zu einem Familienbetrieb mit fünf Mitarbeitern, das ist schon eine erfreuliche Entwicklung, so der neue Inhaber.

Verändert wurden auch die Öffnungszeiten. Montags hat das Geschäft geschlossen, Dienstag bis Freitag ist von 9 bis 18 Uhr und von März bis Oktober sonnabends von 9 bis 15 Uhr geöffnet.