Triptis. Die 58 Parzellen zählende und komplett belegte Kleingartenanlage im Herzen der Stadt besteht seit 90 Jahren

„Ein Verein ist nur so gut wie seine Mitglieder. Nach diesem Motto arbeiten wir“, sagt Rudolf Gröger. 59 Mitglieder zählt der Kleingartenanlage „Einheit“ Triptis e.V. und auf diese kann sich der Vereinsvorsitzende tatsächlich auch verlassen. Und so können sie in diesem Jahr gleich drei Jubiläen feiern: 90 Jahre Kleingartenanlage „Einheit“ Triptis e.V., 50 Jahre Spartenheim und beachtliche 40 Jahre Vereinsvorsitz von Rudolf Gröger. Den Auftakt des Festjahres machte vor wenigen Tagen die feierliche Mitgliederversammlung, auf der besonders engagierte Kleingärtner der Anlage ausgezeichnet wurden.

In die Zeit der Weltwirtschaftskrise fällt die Gründung des Vereins, der in der Gemarkung „In den Hofwiesen“ der Stadt Triptis eine Fläche pachtete und darauf 19 Kleingartenparzellen errichtete. „Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war das Ziel“, nannte Rudolf Gröger den Anlass für den Verein, der sich den Namen „Gartenanlage an der Braunsdorfer Straße“ gab. Obst und Gemüse bauten die Familien an, hielten sich Geflügel und Kaninchen. Diese Selbstversorgung wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 noch notwendiger.

„In DDR-Zeiten wurden die Kleingärtner zum Überanbau aufgefordert, um die weitere Bevölkerung mitzuversorgen“, berichtete Rudolf Gröger. Die steigende Nachfrage an Gärten führte 1961 zur Erweiterung der Anlage um 20 Parzellen. Die bisherige und die neue Anlage wurden unter dem Namen „Einheit“ zusammengeführt. Das sich damit intensivierende Vereinsleben führte zu dem Entschluss, ein Vereinsheim zu bauen. In der Geraer Straße wurde eine alte Scheune abgerissen und das so gewonnene Material für den Bau des Vereinshauses genutzt. In freiwilliger Arbeiter wurde es von den Vereinsmitgliedern geschaffen und im Juni 1967 eröffnet.

„Mit dem 1978 neu gewählten Vorstand begann ein neues Denken“, schilderte Rudolf Gröger, der in jenem Jahr den Vorsitz übernahm. So sollte die Kleingartenanlage mit Strom versorgt werden und in einer Pfingstaktion erhielt jeder Garten einen Stromanschluss. 1980 wurde die Anlage noch einmal um 19 Parzellen auf bis heute 58 erweitert. Elf der 19 neuen Parzellen gingen an kinderreiche Familien.

Aufgrund der Einsturzgefahr des bisherigen Schuppens machte es sich 1985 erforderlich, einen neuen Mehrzweckschuppen zu errichten. Dies geschah erneut in freiwilligen Arbeitseinsätzen. Gefeiert wurde aber auch, so etwa das jährliche Gartenfest.

Vor einer neuen Situation stand der Vorstand mit dem Mauerfall 1989. „Der Regionalverband Orlatal der Gartenfreunde wurde gegründet und unsere Kleingartenanlage ‚Einheit‘ ist Gründungsmitglied“, beschrieb Rudolf Gröger einen ersten, damals wichtigen Schritt.

Abriss oder Sanierung lautete 1999 die Frage angesichts des sanierungsbedürftigen Vereinsheims. Es wurde erhalten und als Treffpunkt gestaltet. 2006 nutzte der Verein außerdem im Zusammenhang mit dem Straßenbau in der Schillerstraße die Möglichkeit, die Kleingartenanlage mit Erdkabel zu versorgen. Damit verschwanden die Freileitung und die Masten. Des Weiteren wurden die alten Wasserrohre aus Stahl durch eine PE-Leitung ersetzt.

„Nach 1960 geleisteten Stunden konnte zum 80. Geburtstag unseres Vereins das sanierte Spartenhaus eingeweiht werden“, erinnerte Rudolf Gröger. Die rührigen Vereinsmitglieder waren auch in den vergangenen Jahr aktiv. So wurden am Gemeinschaftsschuppen das Dach, die Stützmauer und der Platz vor ihm erneuert. Ebenso wurden einige Zäune, unter anderem im Eingangsbereich, ausgewechselt. „Wir haben alle Gärten verpachtet und keinen Leerstand“, nannte der Vereinsvor-sitzende ein weiteres vorzeig- bares Ergebnis. Der Verein müsse sich aber verjüngen, betrage das Durchschnittsalter der Mitglieder doch 63,8 Jahre. Immerhin konnten aber durch das Projekt „Kleine Gärtner“ und die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten „Farbenklex“ sechs Gärten an junge Familien vergeben werden. Zudem arbeitet der Vorstand seit 2013 und damit in der zweiten Wahlperiode unverändert zusammen: Rudolf Gröger als Vorsitzender, Norbert Rohrmann und Herbert Nitsch als Stellvertreter sowie Brigitte Dietrich als Kassiererin.