Gera. Jeden Freitag lässt der 15-jährige Johannes Schubert das Glockenspiel ertönen

Manchmal hilft der Zufall, einen Wunsch zu erfüllen. Bei Johannes Schubert war es so. Als dreijähriger Knirps staunte er beim Spaziergang über Klänge des Glockenspiels vom Rathausturm. „Ich habe damals zu meiner Mama gesagt, horch“, erinnert sich der 15-Jährige. „Ich wollte mir das Carillon schon immer anschauen und erst recht darauf spielen. Für mich hat es bis heute etwas Himmlisches und Ästhetisches. Es strahlt einfach Freude aus.“

Als der Zabel-Gymnasiast in der Werkstatt von Thomas Niedan, der das Glockenspiel technisch betreut, ein Praktikum machte, schwärmte der junge Mann vom Carillon. Der Geigenbaumeister wusste von den Nachwuchssorgen. Also rief er Udo Pein, der das Instrument beherrscht, an. „Johannes und ich haben uns am Telefon unterhalten und getroffen.“

Jeden Freitag nach Unterrichtsschluss steigt der Schüler 163 Stufen hinauf zum Rathausturm. Noch steht ihm Udo Pein beim Spielen zur Seite. „Unser Übe-Tisch wird repariert. Also proben und spielen wir gleichzeitig.“ Erklingt das Kinderlied „Kleine Meise“, dann schlägt Johannes Schubert die Stöcke. „Die oberste Reihe ist mit den schwarzen Tasten und die untere mit den weißen Tasten am Klavier vergleichbar“, erklärt er. „Allerdings sei beim Carillon der Abstand viel größer. Daran muss ich mich gewöhnen.“ Gegenwärtig arbeitet Schubert an Oración. Das Lied stammt aus dem Film „Pokémon“.

Der 15-Jährige bezeichnet sich als Musikus. Er spielt Schlagzeug, Klavier, Orgel, Kontrabass und Gitarre. „Mein erstes richtiges Instrument bekam ich mit zwölf Jahren. Das Schlagzeug steht im Keller. Wir wohnen in einem Mietshaus“, erzählt er, ohne sich zu ärgern. „Orgel kann ich dafür jeder Zeit spielen in Ronneburg oder in Gera.“ Auch die Musikrichtungen sind breit gefächert. Johannes Schubert hört alles gern. „Klassik, Volkslieder, Jazz, Rock und Pop“, zählt er auf. Nach dem Schulabschluss möchte er Musik und Religion studieren.

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