Erfurt. Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte kritisiert, dass nur ein Drittel der Krankenhausbeschäftigten in Thüringen bereit sei, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Anders sieht die Impf-Bereitschaft bei Angestellten von Pflegeeinrichtungen aus.

Viele Mitarbeiter von Pflegeanbietern wollen sich nach Schätzung der Thüringer Landesgeschäftsstelle des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) gegen Corona impfen lassen. «Eine deutliche Mehrheit der hochbetagten Pflegebedürftigen und der Beschäftigten ist bereit, sich impfen zu lassen», teilte die Vorsitzende Margit Benkenstein auf dpa-Anfrage mit.

Sie räumte allerdings ein, dass sich sicher nicht alle impfen lassen wollten. Die Gründe dazu seien vielfältig und hätten nicht unbedingt nur mit dem Coronavirus zu tun. Wichtig sei, dass die Mitarbeiter über ihre Arbeitgeber die Möglichkeit haben, den Impfstoff zu erhalten.

Mobile Impfteams in Pflegeheimen

Zuvor hatte eine Äußerung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zu Diskussionen über die Vorbildfunktion von medizinischem und Pflegepersonal geführt. Er hatte MDR Thüringen gesagt, dass nur ein Drittel der Krankenhausbeschäftigten in Thüringen bereit sei, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Genaue Zahlen über die Impfbereitschaft in Thüringen liegen bislang aber nicht vor.

Mobile Impfteams haben damit begonnen, in Heimen den Impfstoff zu verabreichen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Thüringen wurden bis Mittwochnachmittag bislang etwa 640 Menschen in Thüringer Pflegeheimen gegen Corona geimpft. Insgesamt steht Thüringen nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei der Impfquote im Bundesvergleich bislang hinten an. Allerdings gibt es auch Verzögerungen bei der Meldung von erfolgten Impfungen.

Thüringen Schlusslicht bei Impfquote

Den mobilen Impfteams sollte es in den nächsten zwei bis drei Monaten gelingen, alle Pflegeheime und die größeren Anlagen des ambulanten betreuten Wohnens für pflegebedürftige Menschen in Thüringen aufzusuchen, schätzt Benkenstein. «Jeder geimpfte Mitarbeiter und jeder geimpfte Bewohner senkt das Risiko in der Einrichtung und für die Familien von Bewohnern und Beschäftigten.»

Damit in den Heimen aber überhaupt geimpft werden kann, sei intensive Vorbereitungen nötig. So müssten etwa Einwilligungen von Betreuern eingeholt werden für Bewohner, die selbst nicht mehr in der Lage sind, zu entscheiden, ob sie geimpft werden möchten oder nicht. Es sei wichtig, den mobilen Teams im Vorfeld zu kommunizieren, wie viele Menschen in welchen Einrichtungen geimpft werden möchten, damit kein Impfstoff verloren gehe.

Mit rund 150 Pflegediensten, die etwa 6800 Patienten betreuen, und mehr als 150 stationären Pflegeeinrichtungen mit etwa 8500 Plätzen vertritt der bpa fast jede vierte Pflegeeinrichtung in Thüringen.