Eisenberg. Zur Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Eisenberg wird auch über das neue Jagdgesetz debattiert.

Diskussionen über das umstrittene neue Thüringer Jagdgesetz und der ausufernde Schwarzwildbestand bestimmten die Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Eisenberg am Freitagabend in Etzdorf.

Thomas Widling, Vizepräsident des Landesjagdverbandes und zuständig für die Region Ostthüringen, appellierte an die anwesenden Jäger, ihre Bedenken und Hinweise zum neuen Gesetz während der laufenden dritten Anhörung zu äußern. Man brauche diese Beteiligung von der Basis, um sich zu positionieren und auf das Gesetz einwirken zu können. Vor allem das darin enthaltene Bleischrot-Verbot wird kritisiert. „Es gibt einfach keine ­sichere Alterna­tive, die uns, unsere Hunde oder Dritte vor Verletzungen durch Abpraller schützt“, so Widling.

Verbesserungsbedarf bei der Öffentlichkeitsarbeit

Im Jahresbericht verwies der Vorsitzende Roland Dytrych auf stabile Mitgliederzahlen und bedankte sich für die Zusammenarbeit. Nachbesserungen sieht er bei der Öffentlichkeitsarbeit: „Wir müssen einfach mehr klappern, das bekommen andere besser hin.“ Denn Besuche der Jäger in Schulen und Kindergärten, Pflanzaktionen oder Stände auf Festen, zu denen über die wichtige Arbeit der Jägerschaft informiert wird, gebe es zahl­reiche, sie würden nur nicht ausreichend wahrgenommen.

In ganz Thüringen ist Roland Dytrych mit seinem Info-Mobil unterwegs, das seit der Jahresversammlung um ein Wild­hasen-Exponat, ein Geschenk des Landesjagdverbandes, reicher ist. „Wenn ihr zu Hause einen Staubfänger zu viel an der Wand hängen habt, dann immer her damit“, so der Vorsitzende zu seinen Waidgenossen.

Bis die Afrikanische Schweinepest im Landkreis angekommen ist, scheint nur eine Frage der Zeit. Vor der drohenden Gefahr rückt vor allem eine Zahl in den Blickpunkt des Interesses: Mit 343 Stück Schwarzwild sind im aktuellen Jagdjahr 50 Prozent weniger Tiere als das Jahr zuvor erlegt worden. „Das ist zu wenig“, so Hagen Kluge, Leiter der Unteren Jagdbehörde. „Ich weiß, ich rede vom grünen Tisch aus, aber versuchen Sie, das zu intensivieren.“

„Das Problem ist aus dem Ruder gelaufen“, bestätigt Peter Löser vom erweiterten Vorstand der Jägerschaft und Obmann für Wildbewirtschaftung. Doch die Jäger seien keineswegs faul, sie kämpften mit vielen Problemen. So gebe es aufgrund des Klimawandels nun Mastjahre alle zwei, und nicht wie früher, alle sieben Jahre. Wildschweine finden dann Nahrung im Übermaß und lassen sich so, zum Beispiel mit Mais, nicht vom Jäger an­locken. Unter günstigen Bedingungen habe Schwarzwild außerdem Zuwachsraten von bis zu 300 Prozent, das lasse die Population explodieren.

Eine Lösung sieht Peter Löser nur in einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft und Landwirtschaft. „Große Schläge von teils 50 Hektar machen ökonomisch vielleicht Sinn, dem Jäger helfen sie nicht.“ Sein umfangreiches Wissen hat Peter Löser im Übrigen nicht von ungefähr. Seit 60 Jahren ist er Mitglied im Deutschen Jagdverband. Dafür erhielt er zur Sitzung aus den Händen seines Vorsitzenden die Treuenadel des Verbandes.

Schon 70 Jahre geht Eckehart Pfennig der Jagd nach. Daher fiel es dem Ehrenmitglied der Jägerschaft Eisenberg sichtlich schwer, seinen Austritt bekanntzugeben. Die Gesundheit spiele aber einfach nicht mehr mit.

Zahlen

  • Die Jägerschaft Eisenberg hat aktuell 95 Mitglieder. Im vergangenen Jahr gab es drei Neuanmeldungen, drei Austritte und zwei verstorbene Mitglieder.
  • Im Jagdjahr 18/19 wurden 369 Stück Rehwild, 343 Stück Schwarzwild und 43 Stück Damwild erlegt.
  • Zur Hegeschau wurden 62 Trophäen gezeigt, darunter erreichte nur eine mit einem Gewicht von 400 Gramm eine Silber­medaille.