Rothehofstal. Das Forstamt Jena-Holzland hält ungeachtet aller Probleme an seinem großflächigen Waldumbau-Programm im Staatsforst fest. Aktuell werden wieder Weißtannen ausgebracht.

Es gibt Momente, die auch Mut machen können, den eingeschlagenen Weg nicht zu verlassen. Im Revier Rothehofsmühle beispielsweise konnten Revierförster Enrico Bauer und Forstamtsleiter Bernhard Zeiss vor wenigen Tagen einen solchen Moment erleben. Inmitten von verdorrten jungen Fichten ragten dort kräftige junge Weißtannen heraus, die vor einigen Jahren von Forstarbeitern gepflanzt worden waren. „Die Tanne als Pfahlwurzler hat die Trockenperiode im vergangenen Jahr überlebt“, merkte Zeiss mit ein wenig Stolz in der Stimme an.

Es sind Momente wie diese, welche die Forstleute im Forstamt Jena-Holzland bestärken, weiterzumachen mit dem Waldumbau, allen Rückschlägen zum Trotz. Denn Rückschläge gab es, das bestreitet der Forstamtsleiter nicht. Hunderte Eichen, die vor einigen Monaten gepflanzt worden waren, gingen auf einigen Flächen wegen der Trockenperiode im vergangenen Jahr ein, woanders wurden Jungbäume von Rehen bis zur Unkenntlichkeit verbissen, auch, weil man bewusst auf Umzäunungen verzichtet hatte. „Einen Verbissschutz kann eigentlich niemand bezahlen, aber seit wir der Fläche angepasste Wildbestände haben, spielt das Thema inzwischen auch nicht mehr die große Rolle“, erklärt Zeiss.

40.000 Weißtannen lässt der Forstamtsleiter derzeit wieder auf Käfer- oder Sturmholzflächen sowie in intakte Waldbestände ausbringen in der Hoffnung, dass möglichst viele der Pflänzchen eines Tages zu stattlichen Bäumen heranwachsen. „Wir haben allein in den vergangenen zehn Jahren über eine halbe Million Tannen ausgebracht“, rechnet Zeiss vor.

Der langfristige Aufforstungsplan werde eines Tages Auswirkungen auf den künftigen Wald haben. „Die Tanne war früher hier heimisch und sie wird es in den nächsten Jahrzehnten wieder werden.“ Tannen im Holzland? „Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Siebshaus wurde komplett aus Tannenstämmen aus der Region errichtet.“

Inzwischen wurden rund 1500 Hektar des 12.000 Hektar großen Staatswaldgebietes mit Tannen, Eichen, Douglasien und anderen Baumarten angereichert, weitere 6000 Hektar gelten als für den Waldumbau geeignet. „Ich werde hier mit dem Waldumbau nicht fertig werden“, sagt Zeiss.

Frisch gepflanzte Weißtanne an einem Baumstubben, dieser bietet den Pflänzchen Schutz. Foto: Frank Kalla
Frisch gepflanzte Weißtanne an einem Baumstubben, dieser bietet den Pflänzchen Schutz. Foto: Frank Kalla © zgt

Zwischen 100.000 bis 200.000 Euro jährlich gibt der Staatsforst für neue Anpflanzungen aus, damit in ein paar Jahrzehnten ein Wald in der Region steht, der besser als heute mit Hitzeperioden oder Stürmen zurecht kommt. Dabei setzt man verstärkt auf Bäume, die Wasservorräte besser erschließen können.

So bilden Weißtannen oder Eichen bis zu mehrere Meter tiefe Pfahlwurzeln aus und können so auch aus tiefer liegenden Bodenschichten lebensnotwendiges Wasser ziehen, gerade auf Standorten, wo Pseudogley-Böden dominieren. „Für Flachwurzler wie die Fichte wird es in Zukunft immer schwerer“, blickt Zeiss sorgenvoll auf das immer noch vorhandene Wasserdefizit des Bodens.

Froh ist der Forstamtsleiter, dass er noch über eine starke Truppe erfahrener Forstarbeiter verfügt. „Die Qualität der Pflanzung, also das richtige Einbringen der jungen Bäumchen in den Waldboden, spielt eine ganz große Rolle, ob die Aufforstung erfolgreich sein wird oder nicht“, erklärt er.

Frank Kalla über den Waldumbau, den Forstleute von heute nicht mehr genießen können