Pößneck. Vor ihrer Jahreshauptversammlung verweisen die Jäger auf Erfolgsgeschichten und Herausforderungen

Heute in einer Woche ist auf dem Terminplan der ­Jägerschaft Pößneck die Jahreshauptversammlung eingetragen. Der den circa 350 Mitgliedern vorbehaltene Teil der Zusammenkunft beginnt am Samstag um 13 Uhr. Zuvor kann aber auch die Öffentlichkeit in der Gaststätte „Zum Grünen Baum“ in Bodelwitz einen Blick auf außergewöhnliche Trophäen des zurückliegenden Jagdjahres werfen, mit fachkundigen Waidmännern und -frauen ins Gespräch kommen oder eine spannende Jagdgeschichte aus erster Hand hören. Denn in der Zeit von 9 Uhr bis 12 Uhr gewährt die öffentliche Trophäenschau allen Interessierten Einblicke ins Jagdleben der Region.

Die Reviere um Pößneck und auch der Verein selbst haben nämlich einige Besonderheiten zu bieten, erläutern die Vorsitzende der Jägerschaft Pößneck, Ilona Rahmelow, und der zweite Vorsitzende Gerd Weedermann im Pressegespräch im Vorfeld der Versammlung.

Eine Besonderheit sei etwa die Tatsache, dass in den Revieren der Jägerschaft alle vier Schalenwildarten vorkommen, die anhand eines festgelegten Plans bejagt werden müssen. Dabei handelt es sich um Rehwild, Damwild, Rotwild und das Muffelwild, eine Art Wildschaf. Für diese Wildarten bestehen Vorgaben, wie viele und welche Tiere von den jeweiligen Jagdausübungsberechtigten zu erlegen sind. „Das bedeutet einen hohen Druck für unsere Jäger“, sagt Rahmelow, denn diese tragen die Verantwortung für die Planerfüllung. Gerade in Zeiten, in denen Forstleute stets höheren Jagddruck einforderten, um den Verbiss an jungen Bäumen zu reduzieren, könne das zur Herausforderung werden. Gleichzeitig solle schließlich auch noch den zahlreichen Wildschweinen im Saale-Orla-Kreis zu Leibe gerückt werden. Am 1. April startet das Jagdjahr.

Rahmelow unterstreicht: Die Jagd gehe weit über das kontrollierte Bejagen des Wildes hinaus. Neben dem traditionellen Brauchtum, der umfassenden Ausbildung, dem sicheren Umgang mit der Waffe und der kulturellen und sozialen Bedeutung im ländlichen Raum stehe besonders die Hege und Pflege von Wild und Naturraum im Vordergrund. „Der Landesjagdverband ist ein anerkannter Naturschutzverband. Die Jagd besteht vor allem im Beitrag zum Naturschutz.“ Die Vorsitzenden zählen auf: Die Raubwildbejagung helfe beim Schutz von seltenen Bodenbrütern. Allein im Jahr 2018 habe die Jägerschaft insgesamt 1600 Bäume und Sträucher erworben, die an die Revierinhaber ausgegeben worden, um sie in die Natur zu pflanzen. Zudem sei man stets bemüht, in Schulen und Kindergärten mit Informationsangeboten Naturbildung zu betreiben – mit einem eigenen Infomobil des Mitglieds Mario Koch.

Weitere Alleinstellungsmerkmale des Vereins sei das über­regional wahrgenommene Angebot der Jungjägerausbildung. „Seit 1994 haben wir circa 400 Jungjäger umfassend ausgebildet“, so Weedermann. Das bedeute sehr viel Arbeit. Das Gleiche gelte für den Unterhalt der eigenen Schießanlage in Neustadt, auf der neben den Jägern auch Schützenvereine aktiv sind. Man halte den Schießstand erfolgreich instand, setze ihn neben der Schießausbildung auch selbst sportlich ein. „Unsere Schießmannschaft ist in allen jagdlichen Schießdisziplinen erfolgreich, vor allem die Frauen“, erklärt Rahmelow. Kürzlich ­habe man dort mit einer 20.000 Euro Förderung vom Land, zehn Prozent Eigenanteil und vielen freiwilligen Stunden die Umzäunung erneuert. Der Aufwand, die Anlage mit vielfältigen Trainingsmöglichkeiten in Ordnung und Sicherheit zu halten, sei relativ hoch. Alle fünf Jahre werde man kontrolliert.

Der Verein zähle zudem drei Jagdhornbläsergruppen, welche die Zunft der Jäger musikalisch in der Öffentlichkeit vertreten, einen Obmann für Jagdhundewesen und betreibe eine sogenannte Schliefanlage zur Ausbildung von Erdhunden.

Ein Trend der zurückliegenden Jahre sei sehr erfreulich: Die Nachfrage vieler Jugendlicher mit Interesse am Jagdleben und der wachsende Frauenanteil. Etwa vier bis fünf der Teilnehmer an den meist 15-köpfigen Ausbildungslehrgängen seien Frauen. „Für den letzten Durchgang haben wir gar keine Werbung gemacht. Der ist von allein zusammengekommen“, so Rahmelow. Auch für den nächsten gebe es schon wieder acht Bewerber.

Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Pößneck mit öffentlicher Trophäenschau am 6. April, 9 bis 12 Uhr, im „Grünen Baum“ in Bodelwitz. Mitgliederversammlung ab 13 Uhr.