Quittelsdorf. Kräuterfrau aus Oberweißbach informiert über die leicht giftige Pflanze, die schon ewig ein Kulturfolger des Menschen ist.

War es die gelbe Farbe der Rapsfelder im Mai, so sind es in diesen Tagen die vielen roten Farbtupfer in den heranwachsenden, aber noch grünen Getreidefeldern, die das Auge erfreuen. Und es braucht nur wenig Naturkundewissen, die Quelle zu identifizieren: der Klatschmohn.

Dabei ist sein Vorkommen durchaus bedroht: Die Loki-Schmidt-Stiftung erklärte 2017 den Klatschmohn zur Blume des Jahres, um darauf aufmerksam zu machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Art stehe in mindestens in einem Land auf der Roten Liste.

Einer der üppigsten Pollenproduzenten

Dabei ist die Verbreitung über Getreidesaatgut einer der typischen Verbreitungswege. Zugleich hat der Pestizid-Einsatz auf den Feldern zur Folge, dass der Klatschmohn meist nur an den lichteren und oft weniger stark behandelten Feldrändern wächst. Der Naturschutzbund Nabu schreibt in seinen Monatstipps zur Naturbeobachtung dazu: Zum typischen Bild der reifenden Getreidefelder gehören die scharlachroten Blüten des Klatschmohns. Seit der Steinzeit ist der Mohn eine typische Begleitpflanze des Getreides. Aufgrund der heutigen Landbewirtschaftung findet man ihn jedoch kaum mehr im Feld, häufiger blüht er mittlerweile auf bewuchsfreien Stellen der Straßenränder. Vor allem in den Morgenstunden bieten Mohnblüten ihre Pollen den bestäubenden Insekten an. Mit über 150 Staubblättern zählt Klatschmohn zu den üppigsten Pollenproduzenten. Mohnsamen reifen in der schwarzen Mohnkapsel heran und werden durch den Wind aus deckelnahen Öffnungen geschüttelt und im Umkreis meterweit verteilt.

Im Thüringer Kräutergarten, wie der Westen des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt bis hin zum Oberland auch genannt wird, gibt es überdies das Wissen aus der Naturheilkunde. Elvira Liebmann-Grudzielski, die bekannte Kräuterfrau aus Oberweißbach, hat auch zu der markanten roten Blume Tipps für die Leser parat: „Mohn ist eine wichtige und uralte Heilpflanze, aus der Opium gewonnen wurde und wird, hauptsächlich zur Behandlung von intensiven Schmerzen und zur Beruhigung. Als Kinder wurde uns immer vermittelt, um uns auch zu schützen, dass die Pflanze sehr giftig ist, vor allem durch den austretenden milchigen Saft. So haben wir sie aus Angst nicht gepflückt. Manche Leute haben die getrockneten Blätter als Beruhigungstee getrunken, aber selbst dies würde ich nur raten, wenn man sich in der Kräuterkunde dazu sehr gut auskennt."

Wer der Kräuterfrau noch mehr Tipps entlocken will, kann sie am 21. Juni im Oberweißbacher Hotel Burghof treffen. Dort liest sie ab 18.30 Uhr nicht nur aus ihrem Roman, sondern auch aus ihren kräuterkundlichen Büchern.