Antequera. Forscher haben ein 5400 Jahre altes Grab gefunden. Die Konstruktion weist erstaunliche Parallelen zu einer weit entfernten Anlage auf.

Antequera im spanischen Andalusien ist ein Paradies für Archäologie-Fans. Die Gegend ist für ihre gut erhaltenen Dolmen (Steingräber) aus der Megalithkultur bekannt. Etwa 5000 Jahre vor Christus begannen Menschen in Europa damit, riesige Steine aufzustellen und gewaltige Grabanlagen zu errichten, etwa in der Bretagne, in Irland, aber auch auf der iberischen Halbinsel.

Spanische Archäologen der Universität von Sevilla haben nun in Antequera ein Steingrab mit einer ganz besonderen Konstruktion entdeckt. Der Dolmen war so ausgerichtet, dass während der Sommersonnenwende bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl in die Grabkammer fiel und einen gravierten und einst wohl auch bemalten Stein im Inneren der Kammer erleuchtete.

Der Peña de los Enamorados (Fels der Verliebten) thront über der Grabanlage von Antequera.
Der Peña de los Enamorados (Fels der Verliebten) thront über der Grabanlage von Antequera. © ATLAS/Unversität Sevilla

Spanien: Erstaunliche Parallelen zu einer weit entfernten Grabanlage

Dies erinnerte die Forscher an ein Grabmal, das etwa 1600 Kilometer von Antequera entfernt liegt. Die Grabanlage im westirischen Newgrange ist nach einem ganz ähnlichen Prinzip aufgebaut. Mit dem Unterschied, dass dort das Licht zur Wintersonnenwende in das Innere der Kammer fällt. "Newgrange ist viel größer und komplexer als das Grab, das wir in Antequera entdeckt haben", sagte Leonardo García Sanjuán von der Universität Sevilla. "Es gibt jedoch die Gemeinsamkeit, dass die Erbauer Sonnenlicht dazu nutzten, um einen symbolischen und womöglich magischen Effekt hervorzurufen." In der Grabkammer fanden die Archäologen auch Überreste menschlicher Skelette sowie Tonscherben.

Archäologie: Sonne war ein zentrales Element der Megalithkultur

García Sanjuán und seine Kollegen fühlten sich durch die Entdeckung darin bestärkt, dass die Sonne für die Menschen der Megalithkultur eine bedeutsame Rolle spielte. "Es mag einige Unterschiede geben, aber die Sonne war das zentrale Element ihrer Weltanschauung", erklärt Garcá Sanjuán.

Die Dolmen von Antequera sind in eine geradezu mystische und legendenumwobene Landschaft eingebettet, die von einem Berg mit dem vielsagenden Namen La Peña de los Enamorados (Fels der Liebenden) dominiert wird. Der Legende nach sollen sich vom Gipfel aus zwei Liebende in den Tod gestürzt haben, weil sie zusammen keine Zukunft hatten. (tok)