Rudolstadt. Gerichtsbericht: Wieder steht ein junger Geflüchteter aus Afghanistan vor dem Jugendschöffengericht Rudolstadt.

Einmal mehr muss sich die Strafjustiz mit einem jungen Mann befassen, dessen jugendliche Erziehung offenbar komplett versagt hat. Emir E. aus Afghanistan (Name geändert) muss sich für eine ganze Reihe von Straftaten verantworten, die einerseits typischer Jugendkriminalität entsprechen, teils aber jedes beschreibbare Motiv vermissen lassen.

Wer Staatsanwältin Schneider zuhörte, die den ersten von mindestens zwei Verhandlungstagen eröffnete, konnte einige Vorfälle wiedererkennen, für die vor einigen Tagen oder Monaten schon Mittäter vom gleichen Rudolstädter Gericht verurteilt wurden.

Ein auch bei nochmaliger Erörterung noch immer sinnfreier Vorfall trug sich am 30. August 2018 in der Rudolstädter Gemeinschaftsunterkunft zu.

Ein irakischer Flüchtling hatte große psychische Probleme, die in einen Selbstmordversuch mit Diazepam-Tabletten mündeten. Die Mitbewohner bemerkten den Plan und gerieten in große Aufregung. Das Wachpersonal der Unterkunft wurde gebeten, schnellstmöglich Hilfe zu holen. Als die eintraf, war die Stimmung schon überaus angespannt, schilderten zwei Rettungssanitäter und ein Security-Mitarbeiter als Zeugen vor Gericht, ohne eine schlüssige Ursache dafür nennen zu können.

Er habe den noch ansprechbaren Flüchtling vorsichtig aus dem Zimmer auf den Gang geführt, sogar unterstützt von einem anderen Flüchtling. Dann habe er erklärt, man müsse den Mann auf der Trage ein wenig nach oben schieben, damit man ihn besser transportieren könne. Da eskalierte die Stimmung, wurde auch der Sanitäter gepackt, der Angst bekam und zunächst die Notärztin und sich im Rettungswagen einschloss, bis die Lage ruhiger wurde. Vorher aber versuchte ein Wachmann einzugreifen, wurde attackiert und getreten, versetzte einem Angreifer in Notwehr einen Hieb und bekam selber weitere, ehe die gerufene Polizei mit Gewahrsamsnahmen die Situation abkühlte. Welchen Anteil Emir daran hatte, soll sich beim Fortsetzungstermin erweisen.

Haftstrafen für zwei Afghanen in Rudolstadt nach einem Dutzend Straftaten