Wunschbäume in Mühlhausen und eine Kunsttherapie gegen Krebs in Greiz sind zwei der neuen Projekte für „Thüringen hilft“.

Erfurt. So langsam beginnen die Weihnachtsvorbereitungen. Während Eltern überlegen, was es zu essen geben soll und wer eingeladen werden soll, schreiben Kinder Wunschzettel. Doch nicht alle Familien können die Träume erfüllen. Damit aber dennoch jedes Kind ein kleines Geschenk vom Weihnachtsmann bekommt, wurden in vielen Städten Wunschbäume aufgestellt, auch in Mühlhausen. Wer mag, nimmt eine Karte ab und erfüllt den Wunsch. Doch, das zeigt die Erfahrung, nicht alle 250 Wunschzettel finden Spender. Damit aber alle Kinder bei der Weihnachtsfeier des Diakonischen Stadtteilprojekts ein Geschenk im Wert von 20 Euro erhalten, will „Thüringen hilft“ mit der Unterstützung der Leser die restlichen Wünsche erfüllen. So werden 800 Euro beigesteuert.

Denn heute beginnt die traditionelle Adventsaktion von „Thüringen hilft“, der Spendenaktion von TA, OTZ und Diakonie Mitteldeutschland. Seit 2011 werden mithilfe der Leser Thüringer in Not unterstützt, etwa sozial schwache Familien, behinderte Kinder und Jugendliche sowie Senioren, die Hilfe im Alltag benötigen. Über 20 Projekte will „Thüringen hilft“ in den kommenden Wochen finanzieren.

Mal geht es um eine bestimmte Therapie, die nicht von der Krankenkasse übernommen wird, mal um ein musikalisches Integrationsprojekt, mal um eine Feriengestaltung und oft um Hilfsmittel wie eine Sitzwaage, die den Alltag der Betroffenen wesentlich erleichtern.

Therapeutisches Kunstprojekt im Raum Greiz

Im Raum Greiz beispielsweise will „Thüringen hilft“ ein therapeutisches Kunstprojekt unterstützen. Seit zwei Jahren wird die 42-jährige Jacqueline vom Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Greiz betreut – sie leidet an einer besonders aggressiven Form des Brustkrebses, die Ärzte geben ihr nicht mehr viel Zeit. Erst vor wenigen Tagen lag sie wegen einer Lungenerkrankung fast zwei Wochen im künstlichen Koma.

Kunsttherapeutin Sybille Bittner (links) und Jeannette Reinhold vom Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Greiz mit einem Bild der an Brustkrebs erkrankten Jacqueline aus dem Raum Greiz.
Kunsttherapeutin Sybille Bittner (links) und Jeannette Reinhold vom Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Greiz mit einem Bild der an Brustkrebs erkrankten Jacqueline aus dem Raum Greiz. © Ingo Glase | Ingo Glase

Inzwischen findet das Familienleben hauptsächlich am Krankenbett im Wohnzimmer statt. „Ich wollte nicht im Schlafzimmer liegen“, sagt die 42-Jährige, „da bekomme ich ja nichts mit“. Obwohl die Krankheit den Tagesablauf bestimmt, fällt es der Familie mit drei Söhnen nicht leicht, über die Situation zu sprechen. Zwei der Kinder werden regelmäßig von einer Psychologin betreut. „Aber die Zeit, die uns noch bleibt, wollen wir genießen“, hat Jacqueline ihrer Familie versprochen. Damit die Gedanken nicht immer um die Krankheit kreisen, begleitet Kunsttherapeutin Sybille Bittner die Familie. „Das Vertiefen in die Malerei lenkt gut ab“, weiß sie aus ihrer Arbeit in einer Klinik. „In dieser Zeit vergesse ich alles“, bestätigt Jacqueline. Deren Bilder sind trotz der düsteren Prognose bunt und lebensfroh. „Weil ich ein lebensfroher Mensch bin.“

Ehemann und Kinder werden in das Projekt einbezogen. So haben die Söhne Erinnerungssteine bemalt und im Garten arrangiert. „Einmal lief sogar Katze Pauline über das frische Bild und malte mit den Pfoten weiter“, erinnert sich Jacqueline. Auch das Arbeiten mit Ton hat der Familie viele fröhliche Momente beschert. Deshalb möchte „Thüringen hilft“ mithilfe der Leser die Kunsttherapie weiterhin unterstützen. Wer helfen möchte:

Spendenkonto: DE89 8205 1000 0125 0222 20

Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland

Wer im Feld „Verwendungszweck“ seine Adresse angibt, erhält eine Spendenquittung. Alle Spender werden veröffentlicht – wer das nicht möchte, vermerkt dort ebenfalls den Hinweis „anonym“.

Christoph Stolte: Schenken wir Wärme und Geborgenheit

Wer freut sich nicht an kalten Tagen über einen Platz in Wärme und Geborgenheit? Der Advent bietet Gelegenheit, sich in die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände zurückzuziehen. Aber die Wochen vor Weihnachten sind auch die Zeit, in der wir an jene Menschen denken, denen es nicht so gut geht. An Familien mit kranken Kindern, an Obdachlose oder Menschen in Armut.

Christoph Stolte leitet die Diakonie Mitteldeutschland.
Christoph Stolte leitet die Diakonie Mitteldeutschland. © Frieder Weigmann | Frieder Weigmann

Wenn ich an „Thüringen hilft“ denke, bin ich dankbar für das enorme Engagement und die große Hilfsbereitschaft der Thüringerinnen und Thüringer. Lassen Sie uns auch in diesem Jahr ein Zeichen der Hoffnung und Nächstenliebe setzen! Helfen Sie mit Ihrer Spende, damit wir Familien in schwierigen Lebenslagen beistehen können. Schenken wir Menschen in Not Wärme, Geborgenheit und Zuversicht.