Erfurt. Wir haben in die neuen Musikalben reingehört von Ghost Woman, Del Amitri und Wallis Bird.

Die Sechzigerjahre in ihrer psychedelischen Ausprägung sind nicht weit, wenn Ghost Woman auf ihrem gleichnamigen Album die Gitarren einstöpseln und die Verzerrer anwerfen.

Das Cover des Albums „Ghost Woman“ von Ghost Woman.
Das Cover des Albums „Ghost Woman“ von Ghost Woman. © Full Time Hobby/Rough Trade

Das Musikprojekt um den Kanadier Evan Uschenko erinnert an die frühen Tame Impala, ebenso melodieverliebt, etwas verspielter indes sowie rauer im Sound und denkt beim Klangbild immer das Stroboskop mit. Musik wie aus einer anderen Epoche, für die es aber keine falsche Zeit gibt.

Das Cover des Albums „Fatal Mistakes: Outtakes & B-Sides“ von Del Amitri.
Das Cover des Albums „Fatal Mistakes: Outtakes & B-Sides“ von Del Amitri. © Cooking Vinyl/Indigo

Eine Zugabe, eine Art Schwesteralbum zu ihrer Platte aus dem vergangenen Jahr schieben die Schotten von Del Amitri mit „Fatal Mistakes: Outtakes & B-Sides“ nach. Das B-Seiten-Konzept stimmt nur halb: Zwei der Stücke sind Outtakes aus den Albumsessions zu „Fatal Mistakes“, der Rest wurde extra geschrieben und aufgenommen. Einfach so, ohne den Druck, den eine reguläre Albumveröffentlichung mit sich bringt. Zehn typische, meist schwelgerische Songs, aber auch mal mit Triphop-Beat wie in „This City loves you back“.

Das Cover des Albums „Hands“ von Wallis Bird.
Das Cover des Albums „Hands“ von Wallis Bird. © Virgin/Universal

Es ist eine gehörige Strecke, die die Wahlberlinerin Wallis Bird zurückgelegt hat: Vom Musikstudium in Dublin, den Anfängen mit Akustikgitarre bis zu ihrem neuen Album „Hands“. Erstmals mit Produzent wandet sie ihre Songs fast ausnahmslos in elektronische Arrangements und zitiert konsequent, aber einfallsreich Achtzigerjahre-Sounds. Insgesamt fügt sich das zeitgeistiger produzierte Album gut zusammen, selbst der wuchtige Seeed-Beat von „What’s wrong with Changing?“. Und klingt die Stimme nicht auch irgendwie gesetzter?