Erfurt. Wir haben reingehört in die neuen Musikalben von Misty Boyce, Amanda Shires und Julia Jacklin.

Es ist Plädoyer und Anleitung für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft, angelehnt an Schöpfungsgeschichte und Wiedergeburt.

Misty Boyce aus Los Angeles entwirft die Songs ihres dritten Albums „Genesis“ mal mit Homemade-Elektronik und duettiert mit Dawes-Sänger Taylor Goldsmith zu komprimierten E-Gitarren. In Summe: Einschmeichelnde Pop-Songs, die Rhythmuswechsel nicht scheuen („Telephone“) oder jazzig-schiefe Töne („I do“ oder „8 Days a Week“).

Ihre Weihnachts-LP vergangenes Jahr war bereits eine Klasse für sich, jetzt legt Amanda Shires mit einer regulären Platte nach. Die zehn Songs auf „Take it like a Man“ spannen einen großen emotionalen Bogen, sind aber weit entfernt vom Country-Sujet. Wie schon Brandi Carlile – beide sind Teil der Country-Supergroup Highwoman – lässt sie mehr Pop und Rock zu mit dunklen, bedrohlich klingenden, verletzlichen und doch kraftvollen, schwelgerischen Songs über Selbstfindung und Krisen zwischen den Rollen als (Ehe-)Frau, Mutter und Musikerin.

Das Cover des Albums „Pre Pleasure“ von Julia Jacklin.
Das Cover des Albums „Pre Pleasure“ von Julia Jacklin. © Transgressive/Pias

Mit ihrem Nebenprojekt Phantastic Ferniture veröffentlichte Julia Jacklin erst diesen Sommer eine Platte, ohne Umschweife folgt nun mit „Pre Pleasure“ ihr drittes Solo-Album. Die Australierin baut mit Hilfe des Co-Produzenten Marcus Paquin (The National) ihre Songs zu kleinen Pop-Hymnen aus, Owen Pallet, der schon für Arcade Fire gearbeitet hat, arrangierte Orchesterparts. Auch wenn mal krachende E-Gitarren im Song „Love, try not to let go“ kurz die Harmonien durchbrechen, Jacklins Stimme schwebt immer gelassen über den Dingen.