Erfurt. Die Dokumentation „Around the World“ von The Police erscheint restauriert und erweitert mit zusätzlichem Video- und Audiomaterial.

Andy Summers ist der Schelm unter den Schelmen. Der Gitarrist lässt sich in Hongkong einen Anzug voller Reißverschlüsse anfertigen, den er im Musikvideo zu „So lonely“ trägt. In Japan steigt er mit einem Sumo-Kämpfer in den Ring – Spargeltarzan gegen Goliath.

Die Szenen stammen aus der Dokumentation „Around the World“, die Sting, Andy Summers und Stewart Copeland alias The Police 1979 und 1980 auf ihrer ersten Welttournee zeigen. Der 1982 veröffentlichte Film besteht aus Konzertclips, dazwischen gibt es die Band mit Fans, als Touristen und immer wieder als Darsteller in Einspielern, nicht ohne Slapstick.

Das DVD- und „Blu Ray“-Cover samt CD von „Around the World – Restored & Expanded“ von The Police
Das DVD- und „Blu Ray“-Cover samt CD von „Around the World – Restored & Expanded“ von The Police © Mercury Studios/Universal Music

Alles scheint ein großer Spaß und durchflutet von Musik: in Australien wollen Kinder zum Konzert, in Indien jammt die Band auf Sitars, in Ägypten wird eine Prügelei vor einer Pyramide inszeniert, es geht noch nach Griechenland, Frankreich, Südamerika und in die USA.

Hysterien aus wie einst bei den Beatles

Der Film ist eine Zeitreise (ursprünglich auf VHS und Laserdisc erschienen): Die Band hatte zwei Alben, erste Hits, wegen ihrer blondierten Haare waren sie anfangs als Punks verkannt, aber lösten bereits Hysterien aus wie einst die Beatles. The Police war kurz davor, zu einer der größten Bands ihrer Zeit zu werden.

Lange vergriffen erscheint die Doku am 20. Mai als restaurierte, remasterte und erweiterte Edition in drei Ausführungen: auf DVD oder Blu-Ray plus jeweils mit einer CD sowie auf DVD mit einer LP (blaues Vinyl). Als Bonus sind auf der optischen Spur vier Songs aus Kyoto und Hongkong in voller Länge. Auf der CD oder LP sind elf Songs der Tour aus drei Konzerten.

Allesamt gelungen, aber leider kein ganzes Konzert. Vielleicht gab das Material nicht mehr her, vielleicht benötigt man aber noch Verkaufsargumente für weitere angekündigte Wiederveröffentlichungen der Band.

Dass es nicht immer um Jux und Tollerei ging sowie erinnerungswürdige Auftritte, verrät Summers im Booklet: In Neuseeland fanden sich unerwartet Drogen im Gepäck der Band und in Buenos Aires trat der Gitarrist auf der Bühne nach einem Polizisten, der einen Fan hart anging. Das Gefängnis schien beide Male nicht weit, konnte aber abgewendet werden.