Erfurt. Thüringens bisher einmaliges Bonusprogramm für die Reparatur kaputter Elektrogeräte ist bei Verbrauchern auf großes Interesse gestoßen. Noch dieses Jahr soll die zweite Phase starten.

Mehr als 6000 Thüringer hätten den staatlichen Reparaturzuschlag in den vergangenen vier Monaten beantragt, um vor allem Handys, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen weiter nutzen zu können, teilte das Umweltministerium am Freitag in Erfurt mit. Die Pilotphase ende am 11. Oktober.

Durch die Förderung des Ministeriums konnten über die Verbraucherzentrale Thüringen die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro zurückerstatte werden. Das Land zahlte für die Mitfinanzierung der Reparaturrechnungen insgesamt rund 400 000 Euro, so das Ministerium.

Thüringen zahlt bisher 400.000 Euro für Reparaturbonus

Die Nachfrage habe gezeigt, "die Menschen hier wollen keine Einweg-Wegwerf-Gesellschaft", erklärte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). In einem zweiten Schritt plane das Ministerium Reparatur-Cafés noch in diesem Jahr.

In der zweiten Phase, die noch 2021 starten solle, sei geplant, zusätzlich zur bisherigen Möglichkeit der Reparatur ehrenamtlich organisierte Reparaturcafés und -initiativen einzubeziehen. Die Besitzer der Geräte könnten sie dort unter Anleitung reparieren. Die Kosten der eingebauten Ersatzteile würden bis zur Hälfte erstattet.

Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Thüringen, Ralph Walther, äußerte sich überrascht angesichts recht alter Geräte wie einem Walkman aus den 1990er Jahren, die erhalten werden sollten. "Es wurden sogar Förderanträge für Radios und Kassettenrekorder aus DDR-Produktion eingereicht."