Erfurt. Nicht nur in den Thüringer Schulen werden in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche ukrainische Kinder ankommen. Auch Kindergärten bereiten sich vielerorts darauf vor.

Der Aufnahme möglichst vieler ukrainischer Kinder in Thüringer Kindergärten stehen nach Einschätzung von Kommunen erhebliche Personalprobleme in den Einrichtungen entgegen. Wegen coronabedingten Ausfällen durch Krankmeldungen oder Quarantäne kommt es etwa in Weimar oder Jena zu Personalengpässen, die den Angaben der Stadtverwaltungen zufolge eine Belegung freier Kindergartenplätze erschweren oder gar verhindern.

Einzelne Kita-Gruppen oder ganze Kindergärten in Jena geschlossen

In Jena mit etwa 330 nicht belegten Plätzen müssten deswegen derzeit sogar entweder einzelne Kita-Gruppen oder sogar ganze Kindergärten geschlossen werden, teilte eine Stadtsprecherin auf Anfrage mit. In Weimar, wo aktuell rund 200 Plätze nicht belegt sind, stelle die Aufnahme ukrainischer Kinder für die Kindergartenträger wegen Personalengpässen eine große Herausforderung dar, hieß es aus der Stadtverwaltung. Trotzdem lehnen beide Kommunen Überlegungen ab, den gesetzlich vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel für die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingskindern aufzuweichen.

Die Kreisverwaltung Schmalkalden-Meiningen kann sich vorstellen, den Betreuungsschlüssel an den Einrichtungen zumindest anzupassen. Zwar dürfe er auch in Zukunft nicht vollständig ausgesetzt werden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. "Überlegungen, ob dieser leicht nach unten korrigiert werden sollte oder könnte, sollten durch das Land auf alle Fälle mit in Erwägung gezogen werden."

Mangel an Fachpersonal

Auch in den Städten und Gemeinden Schmalkalden-Meiningens sind nach Angaben des Sprechers nicht alle verfügbaren Plätze in den Kindergärten belegt. Auch hier verhindert dies dem Sprecher zufolge der Mangel an Fachpersonal.

Um ohne Veränderungen des Betreuungsschlüssels möglichst viele ukrainische Kinder in den Kindergärten des Landes unterbringen zu können, muss nach übereinstimmender Einschätzung der Kommunen mehr Personal dort arbeiten. Das Land könne dies erleichtern, indem es über Ausnahmegenehmigungen auch Nicht-Fachkräften die Arbeit dort ermögliche. Die Stadtverwaltung Jena plädiert zudem dafür, auch ukrainisches Personal unkompliziert in die Kindergärten zu holen.

Auch an den Thüringer Schulen werden in den nächsten Monaten zahlreiche ukrainische Kinder erwartet - möglicherweise mehr als in den Kindergärten, da in Deutschland eine Schulpflicht besteht, aber keine Kita-Pflicht. Zuletzt hieß es aus Kommunen, es werde eine große Kraftanstrengung nötig sein, ausreichend Unterrichtsräume für sie zu finden.

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