Washington. Die Sorge vor Hurrikan “Idalia“ war groß. Doch Florida kommt glimpflich davon. Noch geben Katastrophenschützer aber keine Entwarnung.

  • Hurrikan "Idalia" ist mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h auf den Südosten der USA getroffen
  • Es kam zu großflächigen Überflutungen
  • Gouverneur Ron DeSantis zieht eine vorsichtige Zwischenbilanz

Washington. Mit zehn Hurrikans binnen der vergangenen sechs Jahre gehört die 2500 Kilometer lang Golfküste zwischen Texas und Florida zu den am meisten von Wirbelstürmen heimgesuchten Gebieten in den Vereinigten Staaten.

Nachdem im vergangenen Jahr "Ian" im Südosten der USA wütete und 144 Menschenleben forderte, war die Sorge, bevor "Idalia" am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde (Stärke 3) im dünn besiedelten Big-Bend-Gebiet südlich von Tallahassee auf Land traf, besonders groß.

Zwei Frauen in Tarpon Springs, Florida waten durch die Fluten, nachdem Hurrikan Idalia die Region überschwemmt.
Zwei Frauen in Tarpon Springs, Florida waten durch die Fluten, nachdem Hurrikan Idalia die Region überschwemmt. © Getty Images via AFP | Getty Images via AFP

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Hurrikan "Idalia" wütet in Florida: Ron DeSantis zieht vorsichtige Zwischenbilanz

Während der Sturm danach in Floridas Nachbarbundesstaaten Georgia und South Carolina wütete, zogen Gouverneur Ron DeSantis und die Chefin der Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, vorsichtig Zwischenbilanz. Tenor: Noch sei es angesichts weiträumiger Überflutungen für eine abschließende Schadensbilanz zu früh. Allerdings deute sich an, dass eine größere Opferzahl bisher vermieden werden konnte.

Zwei Tote, die bei Auto-Unfällen zu verzeichnen waren, wollte Gouverneur DeSantis zunächst nicht auf den Hurrikan schieben, der zwischenzeitlich 300.000 Haushalten den Strom abgeschnitten hatte.

Criswell warnte Bewohner der am meisten betroffenen Gegenden wie Madison und Taylor County vehement davor, sich zu Fuß oder mit dem Auto in die überfluteten Gebiete zu begeben. Criswell: "Die meisten Todesfälle gibt es in der Regel durch Unvorsichtigkeit nach einem Sturm."

Eine Person fährt mit dem Kanu durch die überschwemmten Straßen, die der vor der Küste vorbeiziehende Hurrikan  in Tarpon Springs, Florida, verursacht hat.
Eine Person fährt mit dem Kanu durch die überschwemmten Straßen, die der vor der Küste vorbeiziehende Hurrikan in Tarpon Springs, Florida, verursacht hat. © Getty Images via AFP | Getty Images via AFP

"Idalia" zieht über US-Golfküste hinweg: Flughafen gesperrt, viele Stromausfälle

"Idalia" hatte in weiten Teilen der Golfküste für entwurzelte Bäume, gerissene Stromleitungen, abgedeckte Hausdächer und unter Wasser gesetzte Autos gesorgt. Zur Prävention waren Flughäfen wie der in Tampa zwischenzeitlich gesperrt und der Schiffsverkehr eingestellt worden. An Dutzenden Schulen fiel der Unterricht aus.

"Idalia" traf eine Region, die nach Angaben des nationalen Hurrikanzentrums NHC seit fast 100 Jahren keinen schweren Wirbelsturm mehr erlebt hat.

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Dass es nun doch passiert ist, führen Meteorologen auch auf das klimwandelbedingt heiße Meerwasser im Golf zurück, wo 30 Grad Celsius keine Seltenheit sind. “Die Zerstörungskraft der Hurrikane, die im Atlantik von Juni bis November auftauchen, hat eindeutig zugenommen”, sagen Wetter-Experten in Washington.

Dass dabei auch Menschen weit weg in Mitleidenschaft gezogen werden können, zeige der Fall Valdosta. In der Stadt im Süden Georgias, wo "Idalia" auf Tropensturm-Niveau abgeschwächt sein Unwesen trieb, wurde ein Mann von einem umgestürzten Bau erschlagen.