Rom. Wenige Tage nach dem Unfall mit 21 Toten in Venedig ist ein weiterer Bus der Betreiberfirma verunglückt. 14 Menschen wurden verletzt.

Absperrband und Blumen am Geländer erinnern an die Tragödie: Elf Tage sind seit dem Busunglück in Mestre auf dem venezianischen Festland vergangen, bei dem 21 Menschen ihr Leben verloren haben – unter ihnen drei deutsche Touristen. Die schockierenden Bilder, das Entsetzen der Augenzeugen sind noch frisch, da kommt es am Samstagabend unweit des Unglücksorts zu einem weiteren Unfall. Und wieder ist ein Elektrobus des privaten Unternehmens „La Linea“ beteiligt – jene Firma, deren Bus auch am 3. Oktober verunglückt war.

Anders als bei dem ersten Busunfall Anfang Oktober, der 21 Tote forderte, gab es diesmal keine Todesopfer.
Anders als bei dem ersten Busunfall Anfang Oktober, der 21 Tote forderte, gab es diesmal keine Todesopfer. © DPA Images | Antonio Calanni

Laut Polizeiangaben kam der Linienbus am Samstagabend in einer Kurve von der Fahrbahn ab und prallte auf den Stützpfeiler eines Wohnhauses. Mindestens 13 Menschen, darunter der Fahrer, wurden verletzt. Einige von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, in Lebensgefahr schwebt laut Medienberichten niemand. Der Busfahrer erklärte, wegen eines gesundheitlichen Problems die Kontrolle verloren zu haben.

Stadt Venedig lässt Betrieb von „La Linea“ einstellen

„Es war ein Schock. Mir sind die Horrorszenen des Busunglücks am 3. Oktober durch den Kopf geschossen. Zum Glück ist niemandem von uns etwas Gravierendes passiert“, berichtete eine Passagierin, die sich im Bus befand und mit einigen Prellungen davonkam. Die Staatsanwaltschaft Venedig will nach dem neuerlichen Unglück prüfen, ob die Elektrobusse des Privatunternehmens „La Linea“ sicher sind. Die Gemeinde Venedig hat bereits Maßnahmen ergriffen. „Der Einsatz aller Elektrobusse von ‚La Linea‘, die derzeit in der Stadt Venedig verkehren, wird mit sofortiger Wirkung eingestellt“, schrieb der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, in den Sozialen Medien.

Am 3. Oktober war der Bus der Firma „La Linea“ von der Fahrbahn abgekommen und von einer Brücke gestürzt und musste geborgen werden.
Am 3. Oktober war der Bus der Firma „La Linea“ von der Fahrbahn abgekommen und von einer Brücke gestürzt und musste geborgen werden. © DPA Images | Antonio Calanni

Auch bei dem Unglück Anfang Oktober gab es zunächst Spekulationen, dass der 40-jährige Fahrer einen Schwächeanfall erlitten haben könnte. Die Obduktion ergab jedoch, dass er gesund war. Ermittelt wird inzwischen auch gegen zwei städtische Beamte, die für die Instandhaltung von Brücken und Straßen zuständig sind. Der mit Touristen voll besetzte Bus war von einer Brücke aus etwa zehn Metern Höhe auf eine Bahnstrecke gestürzt. Der Betreiber eines Campingplatzes hatte den Bus gechartert, um seine Gäste von Venedig zu ihrem Übernachtungsort auf dem Festland bringen zu lassen.

Inzwischen ist die Zahl der Patienten, die nach dem Busunglück Anfang Oktober noch in den Krankenhäusern Venetiens liegen, auf 11 gesunken, nachdem zwei deutsche Geschwister im Alter von vier und 13 Jahren nach Leipzig und eine Französin (21) nach Straßburg verlegt wurden. Eine weitere Verletzte soll demnächst

nach Deutschland überführt

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    werden: dabei handelt es sich um eine 27-Jährige aus Rheinfelden, die beim Unfall ihre 17 Monate alte Tochter verloren hat. Ihr Lebensgefährte konnte sich retten.