Denzerheide/Offenbach. Zwei Menschen starben bei Glätte-Unfällen. In Hessen wurden Schulkinder eingeschneit. Die Gefahr ist längst noch nicht gebannt.

  • Über Nacht ist der Winter nach Deutschland gekommen
  • In mehreren Bundesländern kam es zu teils schweren Unfällen, zwei Menschen starben
  • In Hessen raten Behörden dringend dazu, das Haus nicht zu verlassen

Der Wintereinbruch hat in mehreren Bundesländern für glättebedingte Unfälle gesorgt – dabei starben mindestens zwei Menschen. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) geht es am Dienstag in vielen Teilen Deutschlands mit Schnee und Schneeregen weiter.

In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit leicht Verletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.

Autos stehen auf der verscheiten Bundesstraße B455 bei Wiesbaden. Der Wintereinbruch hat zu erheblichen Behinderungen und gefährlichen Situationen im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis geführt.
Autos stehen auf der verscheiten Bundesstraße B455 bei Wiesbaden. Der Wintereinbruch hat zu erheblichen Behinderungen und gefährlichen Situationen im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis geführt. © DPA Images | König

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: „Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.“ Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. „Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen“, sagte eine DWD-Meteorologin.

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Winter in Deutschland: Kinder müssen in Schule übernachten

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

Zu Fuß gehen Menschen über die verschneite Straße nach einem starken Wintereinbruch in Hessen mit Schneetreiben und stundenlangem Schneefall, was für zahlreiche Unfälle und Gefahren auf den Straßen gesorgt hat.
Zu Fuß gehen Menschen über die verschneite Straße nach einem starken Wintereinbruch in Hessen mit Schneetreiben und stundenlangem Schneefall, was für zahlreiche Unfälle und Gefahren auf den Straßen gesorgt hat. © DPA Images | Jörg Halisch

Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.

Weiterer Schneefall könnte Lage noch verschärfen – „Schnee und die Glätte bleiben“

Im Norden Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen gab es am Abend und in der Nacht keine Meldungen zu größeren Glätteunfällen. Riesiges Glück hatte ein Autofahrer auf der A2: Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh kam er von der Fahrbahn ab und überschlug sich, wie die Polizei Bielefeld am Dienstagmorgen mitteilte. Der Fahrer wurde bei dem Unfall am Montag nur leicht verletzt und musste nicht in ein Krankenhaus.

In Baden-Württemberg gebe es in den höheren Lagen im Schwarzwald schneebedeckte Fahrbahnen und die eine oder andere Sperrung wegen quer stehender Lastwagen, sagte ein Sprecher im Lagezentrum. Gravierendes sei aber nicht zu vermelden.

Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.

Eine Meteorologin vom DWD sagte am Dienstagmorgen: „Der Winter ist da“. Ein Tief sorge vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall in weiten Teilen des Landes. „Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten“, sagte die Meteorologin. „Schnee und die Glätte bleiben.“ (dpa/bee)