Berlin. Ausgefallene Züge, lahmgelegter Flugverkehr, horrendes Schneechaos? Winterhasser sollten sich erstmal abkühlen, meint unser Autor.

Jahrhundertwinter, Winterchaos, Schneehölle. Wer manche Nachrichten der letzten Tage verfolgt, bekommt den Eindruck, die Endzeit ist über Deutschland gekommen. Der Flugverkehr war gestört und viele Züge und Autofahrer erreichten ihr Ziel nicht. Das ist bedauerlich für jeden Betroffenen, aber keine Katastrophe.

Die aktuellen Unannehmlichkeiten haben einen schlichten Grund: Es ist Winter, meteorologisch und zum Glück auch mal wieder in der Realität. Damit sind Schnee und Eis ein übliches Naturwunder im Dezember und lassen sich auch in den Griff bekommen. Dass so viele Kommunen und öffentliche Einrichtungen überrumpelt schienen, zeigt, wie sehr sich der Glaube an eine vermeintliche Gesetzmäßigkeit von nur noch milden Wintern in den Köpfen festgesetzt hat.

Kommentarfoto Jörg Quoos
Kommentarfoto Jörg Quoos © Dirk Bruniecki | Dirk Bruniecki

Wintereinbruch: Alles halb so wild

Das Wetter zeigt uns: Trotz des unbestrittenen Klimawandels sind klirrend kalte Monate möglich und dafür sollten alle Verantwortlichen wie eh und je Vorsorge treffen. Und statt zu schimpfen, sollte mancher besser die Schneeschaufel in die Hand nehmen, um buchstäblich vor der eigenen Haustüre zu kehren. Damit Schulkinder, Senioren und alle anderen, die täglich unterwegs sind, sicher ankommen.

Sich im Dezember über Winter zu empören ist nur schlecht für den Blutdruck. Am besten regen sich die Winterhasser mit einem ausgeruhten Spaziergang durch die weiße Winterlandschaft mal ab, und alle, die für Sicherheit auf Straßen und Wegen zuständig sind, planen einfach konsequent ihren Job und lassen sich von Temperaturstatistiken und Klimaklebern nicht irremachen. Ja, den Klimawandel gibt es. Aber die reale Gefahr durch Schnee und Glätte auch.