Berlin/London. Jedes Jahr erkranken 400.000 Menschen in Großbritannien an Krebs. Die Statistik zeigt eindeutig: Wer älter ist, hat ein höheres Risiko.

Die Krebserkrankung von Charles III. schockt das königstreue Großbritannien. Bisher ist unklar, an welcher Krebsart der Monarch erkrankt ist. Die Diagnose sei im Rahmen einer Operation einer vergrößerten Prostata gestellt worden, das Organ selbst sei jedoch nicht betroffen, hatte der Buckingham-Palast am Montag mitgeteilt.

Eine Krebsdiagnose ist an und für sich nichts Ungewöhnliches. Nach aktuellen Zahlen von Cancer Research UK bekommt im Vereinigten Königreich im Schnitt alle zwei Minuten eine Person eine Krebsdiagnose gestellt. 400.000 neue Krebserkrankungen gibt es pro Jahr bei einer Bevölkerung von 68 Millionen Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es laut des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) beim Robert Koch Institut 500.000 Neuerkrankungen. Allerdings leben in Deutschland knapp 16 Millionen Menschen mehr als in Großbritannien.

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König Charles nicht alleine: Jeder Zweite bekommt im Laufe seines Lebens eine Krebsdiagnose

Wenig ermutigend ist auch die Tatsache, dass durchschnittlich jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens eine Krebsdiagnose gestellt bekommt, wobei alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Schluss kommen, dass mit zunehmenden Alter das Risiko einer bösartigen Zellveränderung und somit der Entstehung von Krebs steigt. Das hohe Risiko von 50 Prozent ist laut Wissenschaftlern vor allem der Tatsache geschuldet, dass Menschen im Schnitt immer älter werden. Dies heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass nicht auch sehr junge Menschen erkranken können.

Die letzten Daten des Robert Koch Instituts zur Anzahl der Neuerkrankungen in Deutschland stammen aus dem Jahr 2014. Demnach wurde in diesem Jahr bei 2339 Menschen unter 20 Jahren eine Krebsdiagnose gestellt. Danach steigt das Risiko zunächst langsam, dann aber immer steiler an. Bei jungen Erwachsenen bis 29 Jahre wurden 4457 Fälle gezählt, bei Personen zwischen 30 und 44 Jahren schon 20.635 Fälle. Den höchsten Anteil an Krebsneuerkrankungen gab es mit über 300.000 Fällen bei den über 65-Jährigen. Die Medizinstatistiker stellten dabei fest, dass das Erkrankungsrisiko bis zum 25. Lebensjahr bei Männern etwas höher liegt als bei jungen Frauen. Danach kehrt sich das Verhältnis um. Bis zum 54. Lebensjahr tragen Frauen ein höheres Risiko, danach erkranken wieder mehr Männer als Frauen.

Die Titelseiten der britischen Zeitungen nach der Bekanntgabe der Krebsdiagnose von König Charles III. am Montagabend
Die Titelseiten der britischen Zeitungen nach der Bekanntgabe der Krebsdiagnose von König Charles III. am Montagabend © DPA Images | James Manning

Krebs für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich

Doch nicht nur das Krebsrisiko ändert sich mit dem Alter. Auch das Spektrum der betroffenen Organe variiert mit Alter und Geschlecht. Das maligne Melanom, Brustkrebserkrankungen und Schilddrüsenkarzinome sind die häufigsten Krebsdiagnosen im jungen Erwachsenenalter der Frau, bei Männern dominieren Hodenkrebs, malignes Melanom und Morbus Hodgkin. Bei Männern über 75 Jahre, so alt ist auch König Charles III., sind Prostata-, Lungen- und Darmkrebs die häufigsten Krebsarten. Auch Blasenkrebs kommt gehäuft vor.

Nachdem der Krebs bei Charles offenbar früh bemerkt wurde, hat der König aber wahrscheinlich gute Heilungschancen. 50 Prozent aller Erkrankten leben nach ihrer Krebsdiagnose weitere zehn Jahre oder länger. Dennoch sterben in Großbritannien laut Cancer Research UK jedes Jahr 167.000 Menschen an Krebs. Damit ist Krebs die häufigste Todesursache. Etwa 25 Prozent aller Todesfälle sind auf Krebserkrankungen zurückzuführen.

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Welche Behandlung die Ärzte bei Charles vorschlagen, ist bisher noch nicht bekannt. Der Buckingham-Palast teilte nur mit, dass der König mit „regelmäßigen Behandlungen“ begonnen habe. Er stehe der Behandlung positiv gegenüber und hoffe, seine öffentlichen Aufgaben bald wieder wahrnehmen zu können.

tok