Fukushima. In drei der sechs Atomreaktoren kam es zur Kernschmelze. Drohnen sind erstmals in den am stärksten betroffenen Reaktor vorgedrungen.

13 Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima hat der AKW-Betreiber Tepco erneut Bilder aus dem Inneren eines zerstörten Reaktors veröffentlicht. Sie zeigen das Ausmaß der Schäden in dem ehemaligen Atomkraftwerk. Mithilfe von ferngesteuerten Drohnen konnte der Betreiber Tepco erstmals tief in den am stärksten betroffenen Reaktor vordringen.

Das Ausmaß der Zerstörung im Inneren der Reaktoren ist noch relativ unbekannt.
Das Ausmaß der Zerstörung im Inneren der Reaktoren ist noch relativ unbekannt. © Tepco | Tepco

Dort nahmen die Drohnen Bilder von zerstörter Kontrollausrüstung, deformierten Materialien, Leitungen und geschmolzenem Kernbrennstoff auf. Wie stark radioaktiv verseucht einzelne Stellen in dem Kraftwerk sind, konnten die Drohnen nicht messen. Allerdings ist bekannt, dass sich in den insgesamt drei zerstörten Reaktoren noch etwa 880 Tonnen hochradioaktiver, geschmolzener Kernbrennstoff befinden.

Tonnenweise radioaktiver Brennstoff befindet sich in den zerstörten Reaktoren.
Tonnenweise radioaktiver Brennstoff befindet sich in den zerstörten Reaktoren. © Tepco | Tepco

Ziel des Drohneneinsatzes ist es, ein genaueres Bild über das Ausmaß der Gefahr und Zerstörung im Inneren des ehemaligen Atomkraftwerks zu bekommen. Tepco will die Anlage innerhalb von 30 bis 40 Jahren stilllegen und abbauen. Kritiker halten dieses Ziel für unrealistisch.

Atomunfall in Fukushima: Kernschmelze war Folge eines Tsunamis

Seit August 2023 leitet Tepco bereits einen Teil des ehemaligen Kühlwassers aus dem Atomkraftwerk ins Meer. Dafür wird es in mehreren Schritten aufbereitet, gefiltert und verdünnt. Weil die Speicherkapazitäten für das radioaktive Wasser in der Anlage nicht ausreichen, sollen über Jahrzehnte insgesamt mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter ins Meer geleitet werden.

Das Kraftwerk soll in den nächsten Jahrzehnten abgebaut werden.
Das Kraftwerk soll in den nächsten Jahrzehnten abgebaut werden. © Tepco | Tepco

Atomkraft: CDU und CSU wollen wieder nukleare Energie

Die japanische Ostküste war im März 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Infolge der Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Sie hatte zudem den Ausfall des Kühlsystems im AKW Fukushima Daiichi zur Folge, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

In der Folge stimmte eine parteiübergreifende Mehrheit in Deutschland für einen beschleunigten Atomausstieg. Im vergangenen Jahr wurden die letzten Atommeiler hierzulande abgeschaltet. Mittlerweile macht sich insbesondere die Union für einen Wiedereinstieg in die Atomkraft stark.

lro mit AFP