Essen (dpa/tmn) –. Vier schwarze Streifen auf weißem Grund: Wenn ein Schild das Ende der Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigt, beschleunigen manche, als gäbe es kein Morgen. Spätestens beim Überholen wird's dann riskant.

Wer auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit den Gashebel des Motorrads durchdrückt, sollte spätestens vor dem Überholen wieder etwas Geschwindigkeit herausnehmen. Beim Passieren von anderen Fahrzeugen gelte große Vorsicht, warnt das Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Bikerinnen und Biker sollten dann stets mit dem Ausscheren des anderen Verkehrsteilnehmers rechnen und bremsbereit sein.

Teils schätzen die anderen Fahrer das Tempo des herannahenden Motorrads falsch ein, übersehen es im Rückspiegel oder vergessen vor dem Spurwechsel den Schulterblick, so die Fachleute. Sie raten: „Lieber die auf freier Strecke vielleicht noch machbare Geschwindigkeit drosseln und vorsichtig vorbeifahren.“ Mit den Fehlern anderer zu rechnen, sei gerade auf dem Motorrad überlebenswichtig. Denn dort fehlt jegliche Knautschzone.

Bei Auffahrunfall droht bei hohem Tempo Mithaftung

Und das ist nicht alles: Im Fall eines Auffahrunfalls mit einem plötzlich ausscherenden Fahrzeug müsste man womöglich sogar anteilig mithaften, wenn man auf Abschnitten ohne Tempolimit deutlich schneller als mit der allgemeinen Richtgeschwindigkeit von 130 km/h unterwegs war, so das ifz.

Gerichtsentscheidungen, die in solchen Fällen eine Alleinhaftung des Unfallverursachers verneinen, seien kein Einzelfall, sondern eher die Regel geworden, heißt es weiter. Begründet werde das oft mit dem Hinweis, dass dem Überholenden bewusst sein müsse, dass hohe Geschwindigkeiten von den Überholten nicht richtig eingeschätzt werden könnten.