Gera. Mit dem Hyundai Ioniq 5 zum Rennsteiglauf. Wer eine E-Auto fährt, bleibt in Bewegung - ein Fahrbericht.

„Hab mein Wagen voll geladen“. Das Liedchen kommt mir in den Sinn. Es geht zum Rennsteiglauf. Meinen Hyundai habe ich vollgeladen, im Display leuchten beruhigende 380 Kilometer auf, da komm ich locker nach Schmiedefeld und wieder zurück. Dass ich meinem Kumpel versprochen habe, die Walking-Tour über 17 Kilometer mitzumachen, treibt mir schon eher den Angstschweiß auf die Stirn. Reichweitenangst der anderen Art.

So pfeif ich mein Liedchen und pfeif auf den Stromverbrauch. Halb sieben sollte ich in Schmiedefeld sein. Die Autobahn ist wie leer gefegt. Ich wechsele vom Eco- in den Sport-Modus, der E-Wagen strafft sich, wirkt noch eine Spur verbindlicher. Rot leuchten die drei Ziffern jenseits der 100er Marke. Weg mit der Freude am Sparen.

Viel zu schnell muss ich die Autobahn verlassen, drücke den Eco-Modus. Nie so gern gebremst, das Auto an das Ampel-Rot dirigiert. Tut dem 72,6 kWh-Akku gut. In Schmiedefeld ist der Parkplatz schnell gefunden. Betriebsamkeit reihum. Vorstartfieber.

Am Start treffe ich Hans-Georg Kremer, der einst den Rennsteiglauf erfand. Wie ich ist er zum Walken übergegangen. Marathon war gestern, bei mir schon vorgestern. Ich befestige meinen Transponder am Wanderschuh, bringe meine Walking-Stöcke in Position. Hätte ich mir auch nicht träumen lassen, mit Stöcken durch den Wald zu fegen, die Zeit im Nacken. Hans-Georg Kremer erzählt, dass der Rennsteiglauf Vorreiter in Sachen elektronischer Zeiterfassung war. „Wir haben Ende der 70er Jahre den Wechsel vom Nagelbrett hin zur Zeiterfassung mit Robotron-Technik geschafft“, sagt er. Spannend, aber die Zeit reicht nicht für ein weiterführendes Gespräch. Wir stiefeln. Den Rastplatz samt Band und Rennsteiglied lassen wir links liegen. machen ein paar Plätze gut.

Aufgeräumt und luftig: Alle Anzeigen im Blick. Unter dem rechten Display befindet sich eine Leiste mit Direktwahltasten.
Aufgeräumt und luftig: Alle Anzeigen im Blick. Unter dem rechten Display befindet sich eine Leiste mit Direktwahltasten. © Andreas Rabel | Andreas Rabel

Als es auf Schmiedefeld zugeht, überholen uns die Super-Marathon-Starter. Nicht unsere Liga. In Schmiedefeld freue ich mich auf meinen Testwagen. Ums Heimkommen muss ich mir keine Sorgen machen. Der Hyundai kann fix „tanken“, ist mit 800-Volt-Schnellladetechnik ausgestattet, doppelte Ladung wie die meisten anderen Elektroautos. In 18 Minuten ist die Batterie von zehn auf 80 Prozent geladen. Anders ausgedrückt: in viereinhalb Minuten holte sich der Hyundai die Power für 100 Kilometer.

Das macht den E-Wagen alltags- und reisetauglich. Wieder in Gera angekommen, stöpsel ich den Ioniq 5 an. 32,40 Cent pro kWh zieht mir der örtliche Stromanbieter ab, macht um die 25 Euro für eine volle Ladung und 380 Kilometer freie Fahrt. Am Bahnhof habe ich mein Fahrrad geparkt, kann mir auf dem Heimweg noch ein Kaltgetränk genehmigen. Ich bleibe in Bewegung.

Hyundai Ioniq 5

  • Elektro-Crossover CUV
  • Motor: je ein Elektromotor hinten und vorn
  • Systemleistung: 225 kW (305 PS) Drehmoment: 605 Nm Batterie: Lithium-Ionen Batteriekapazität: 72,6 kW Stromverbrauch, kombiniert: 19,0– 17,7 kWh Reichweite: bis zu 460 km CO2-Emission: 0 g/km
  • 0 auf 100 km: 5,2 s
  • Spitze: 185 km/h
  • Gleichstrom-Schnellladestation: 10 – 80 Prozent Batteriekapazität in 18 Minuten, in fünf Minuten 100 km Reichweite
  • Getriebe: Reduktionsgetriebe
  • Antrieb: Allrad
  • Länge: 4635 mm. Breite: 1802 mm. Höhe: 1605 mm
  • Leergewicht: 2095 kg
  • Kofferraum: 527 – 1587 l
  • Preis: ab 49.900 Euro