Gebstedt/Nirmsdorf. Betroffene vom Windpark Gebstedt können einen jährlichen Stromkostenzuschuss über 200 Euro erhalten. Doch das hat einen Haken, warnt die Bürgerinitiative Weinstraße Gegenwind.

Ob die Aktion die Gräben nun zuschüttet oder eher noch vertieft, darüber waren die Besucher der Informationsveranstaltungen unterschiedlicher Meinung. Die Firmen WKN GmbH und EDF Deutschland GmbH, die gemeinsam für das Projekt Windpark Gebstedt stehen, hatten zuvor Briefe an die Bewohner der Ortschaften Gebstedt, Ködderitzsch, Nirmsdorf und Willerstedt verschickt, in denen über das Angebot eines jährlichen Stromzuschusses informiert wurde.

Zehn Jahre 200 Euro per anno für betroffene Bürger möglich

Etwa 40 Bürger und noch mal ein gutes Dutzend folgten den Einladungen von Sven Hünefeld (WKN) und Jan Voß (EDF), die in Gebstedt und Nirmsdorf sich den Fragen der Anwesenden stellten. „Ihnen als Nachbarn des Windparks bieten wir an, von den Anlagen in Ihrer Umgebung zu profitieren. Sie erhalten im Rahmen der Teilnahmebedingungen die exklusive Möglichkeit, sich über die beiliegende Interessenbekundung je Haushalt einen jährlichen Stromkostenzuschuss von 200 Euro über zehn Jahre zu sichern“, so der Wortlaut des ersten Informationsmaterials.

Landtagsmitglied Thomas Gottweiss (CDU) nahm an einer der Sitzungen teil und lobte das grundsätzliche Angebot der Firmen, den Betroffenen Rede und Antwort zu stehen. In ihrer Präsentation informierten die Windradprojektierer etwa, dass sie bis Ende des Jahres mit Rechtssicherheit bezüglich aller vier laufenden Verfahren rechnen, 2023 der Bau starten soll und eine Inbetriebnahme 2024 möglich sei.

Für problematisch hält der Alt-Bürgermeister der Ilmtal-Weinstraße, dass es offenbar noch immer Grundstücke gibt, für die keine Nutzungsrechte für das Projekt vorliegen, welches ja nicht nur den Windradbau, sondern auch die Verlegung von Stromkabeln und den Bau von Zuwegung einschließt. Dass Orte wie Mattstedt trotz Nähe zu den Anlagen kein Angebot erhalten haben, verwundere Thomas Gottweiss. Und dass die rund 400 angeschriebenen Haushalte sich dem Vernehmen nach bereits bis Ende September entscheiden und registrieren müssen, um einen Anspruch auf den Zuschuss zu haben, mache eine Bewertung des Angebots ebenfalls schwierig.

Hilfe bei der Interpretation des Angebotes gab die Bürgerinitiative Weinstraße Gegenwind (BI), die auf das Windpark-Rundschreiben mit einem eigenen Info-Brief reagierte. BI-Sprecherin Ute Kronberg erklärte auf Anfrage, wer nun kooperiere, könne nicht mehr gegen den Bau weiterer Windräder demonstrieren. Außerdem gelte es zu bedenken, dass der auf den Monat gerechnete Zuschuss von 16,66 Euro noch zu versteuern ist.

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