Düsseldorf. Douglas setzt auf wachsenden Onlinehandel. Dabei erhält die Düsseldorfer Parfüm- und Kosmetikkette nun unerwartete Hilfe aus dem TV.

Immer donnerstags, wenn die Läden schon längst geschlossen haben, laufen bei der Parfüm- und Kosmetikkette Douglas die Geschäfte besonders gut. Die Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ löst bei den Zuschauern offenbar einen Kaufrausch in der Online-Filiale aus. „Wir machen ein Wahnsinnsgeschäft am Donnerstagabend“, sagt Douglas-Chefin Tina Müller mit Blick auf den Sendetermin. Dabei ist Douglas nicht einmal Sponsor der aktuellen Staffel der Show um Heidi Klum.

Konzernchefin Müller, die in der Vergangenheit bei Unternehmen wie Opel, L’Oréal und Henkel gearbeitet hat, setzt bei Douglas insbesondere auf den wachsenden Onlinehandel. Dafür hat Douglas unlängst den Anbieter Parfumdreams übernommen. Zudem will Douglas die eigene Internetplattform für Anbieter von Mode oder Luxusgütern wie Uhren öffnen.

Douglas will mit Amazon und Zalando konkurrieren

Ziel sei es, einen Marktplatz für Produkte rund um die Themen „Schönheit und Lifestyle“ zu schaffen, kündigte Müller vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf an. Damit verschärft Douglas den Wettbewerb mit Anbietern wie Amazon oder Zalando, die auch auf eine Marktplatz-Strategie setzen.

Außerdem will Müller Europas größten Parfüm- und Kosmetikhändler mit neuen Sortimenten aufhübschen. Dabei setzt die Managerin auf den Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln. Sogenannte Beauty-Drinks sollen – so versprechen es jedenfalls die Hersteller – unter anderem zur Regeneration der Haut beitragen. Es handele sich um einen „boomenden Markt“, sagte Müller. „Dem Trend wollen wir uns nicht verschließen.“

Douglas gehört zu den großen Handelsketten

Mit rund 2400 Filialen, etwa 20.000 Mitarbeitern und Onlineshops in 21 Ländern ist Douglas eine der großen Handelsketten in Europa. Im Geschäftsjahr 2017/2018 erwirtschaftete das Düsseldorfer Unternehmen eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres seien die Umsätze über digitale Kanäle um knapp 37 Prozent auf insgesamt 202 Millionen Euro gestiegen. In Deutschland erzielt der Handelskonzern mittlerweile mehr als ein Viertel des Umsatzes im Netz.

Schrumpft Douglas sein Filialnetz?

Ob das Filialnetz in seiner derzeitigen Größe künftig erhalten bleibt, ließ Müller offen. Eine Frage sei: „Wie viele Filialen braucht man in Zukunft noch?“, sagte sie lediglich. Derzeit bekommen die Filialen ein neues Logo. An zahlreichen Standorten werde umgebaut und modernisiert.

Im Onlinehandel liefern sich die Anbieter von Parfüms einen heftigen Preiskampf. Um mithalten zu können, habe Douglas Zugeständnisse bei den Preisen gemacht. Punkten will der Marktführer auch mit einem stark erweiterten Sortiment.

Über viele Jahre hinweg war Douglas ein Familienunternehmen mit Sitz im westfälischen Hagen. Vor einigen Jahren hatte der Konzern die Zentrale nach Düsseldorf verlegt. Mehrheitseigner ist nun der Finanzinvestor CVC.

„Die Firma wächst wieder“, betonte Müller. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) steigerte Douglas den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro und erreichte damit den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte. Bei der Gewinnmarge musste der Konzern allerdings angesichts des scharfen Wettbewerbs in der Branche Abstriche machen.