Erfurt/Nordhausen. Auszeichnung am kommenden Dienstag in Thüringer Staatskanzlei für Einsatz, das Unrecht in der DDR aufzuzeigen

Große Ehre für den Nordhäuser Joachim Heise: Er und drei andere Thüringer werden am Dienstag mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Ehrung in der Thüringer Staatskanzlei vornehmen.

„Joachim Heise aus Nordhausen wird mit dem Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet für seinen unermüdlichen Einsatz, das Unrecht in der ehemaligen DDR aufzuzeigen und darüber aufzuklären“, heißt es in der Laudatio. Heise habe seine Kindheit und Jugend in Nordhausen verbracht, 1958 erfolgte die Konfirmation. „Schon deshalb musste er in der Schule Intoleranz und Gängelung erleben. Während des Studiums zum Ingenieur festigte sich sein kritischer Blick auf die DDR: Er kritisierte öffentlich die Allmacht der SED“, ist der Laudatio zu entnehmen.

1980 habe die Familie Heise einen Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland gestellt, was zu weiteren Repressionen führte. „Wegen häufiger Besuche in der Ständigen Vertretung in Berlin und einem Hungerstreik wurde Joachim Heise 1983 von der Staatssicherheit verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Juni 1984 gehörte er zu den politischen Häftlingen, die direkt aus dem Stasi-Gefängnis im damaligen Karl-Marx-Stadt nach Gießen fuhren“, heißt es weiter.

Nach 18 Jahren sei er 2002 nach Nordhausen zurückgekehrt. Heise habe sich kontinuierlich für eine konkrete Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur eingesetzt. Als Zeitzeuge spreche er mit Jugendlichen und Schülern und mache Führungen durch das ehemalige Stasi-Gefängnis in Erfurt. Auch Buchlesungen und Vorträge halte er häufig zum Thema.