Erfurt. Thüringer Gartenfreunde: Nach den Eisheiligen haben Kleingärtner zwischen Beet und Balkon alle Hände voll zu tun, um Blumenpracht und gute Erträge zu erzielen

Moos im Rasen gehört nicht unbedingt zu den Freunden des Gärtners, aber auch an Stämmen breitet sich der grüne Teppich zuweilen aus. „Schädlich ist das nicht“, versichert der ega-Gärtnermeister Uwe Schachschal. „Meist handelt es sich dabei eher um Flechten als um Moos. Wer sich aber daran stört, kann den graugrünen Flaum vorsichtig mit einer Bürste von der Rinde entfernen. Eigentlich ist das aber ein schönes Zeichen – nämlich dafür, dass die Luft sauber und rein ist.“

In der Hoffnung, dass nun die gefürchteten Eisheiligen vorbei sind, graben die Kleingärtner voll in ihrem Element. Die Kübelpflanzen können endlich ins Freie gestellt werden – nicht unbedingt an einem knallsonnigen und heißen Tag, eher bei bedecktem Wetter, damit sich die Pflanzen – anfangs möglichst im Schatten – nach der Winterperiode an die Freiluftsaison gewöhnen können. Wenn nötig, so Schachschal, sollten die Pflanzen gleich umgetopft werden, etwa wenn die Wurzeln den Topf gesprengt haben oder oben wie unten aus der Erde quillen. Auch wenn das Gießwasser schnurstracks unten aus dem Topf herausläuft, ist das ein Zeichen für fehlende Erde.

Beim Umtopfen gerade älterer Pflanzen empfiehlt der ega-Gärtner, den oft verfilzten Wurzelballen etwas aufzulockern. Dabei kann man durchaus etwas robust vorgehen, die Wurzeln erholen sich schnell wieder von selbst.“ Um den Garten in eine blühende Oase zu verwandeln, kann jetzt die ganze Palette an Beet- und Balkonblumen gepflanzt oder ausgesät werden, etwa als Sommerblumenrabatte oder als bunte Blumenwiese. Auch die Tomaten und andere Gemüsepflanzen dürfen nun endlich in den Freiluftboden. Für Tomaten sollte der sonnigste Standort ausgesucht werden.

Zuvor sollten möglichst drei oder vier Jahre lang keine Tomaten oder Kartoffeln auf diesem Standort gewachsen sein, warnt Uwe Schachschal. „Wer nur den einen Platz hat, sollte die Erde austauschen, um Krankheiten wie der Kraut- und Braunfäule vorzubeugen.“

Ein Regenschutz sei durchaus empfehlenswert, um die Blätter vor Nässe zu schützen. „Deshalb sollte man Tomaten nur im Wurzelbereich gießen und nicht über die Blätter beregnen.“

Profi-Tipp: Wenn die Tomatenpflanzen in den letzten Wochen schon zu groß geworden sind, kann man sie ruhig etwas tiefer eingraben. Sie bilden an den Stängelstellen, die unter der Erde liegen, auch Wurzeln.

Wer Tomaten in einem Gewächshaus anbaut, ob aus Folie oder Glas, muss an heißen Tagen auf ausreichende Belüftung achten, also rechtzeitig Fenster und Türen öffnen – damit auch die Insekten den Weg zum Bestäuben finden. Auch eine Stütze ist wichtig, entweder als Strick oder als Pflanzstab. Um gute Erträge zu erzielen, sollte man nach dem Anwachsen ausreichend düngen.

Gurken, Zucchini, Kürbis – alles kann jetzt ins Freie. Gemüse wie Radieschen und Möhren kann jetzt nachgesät werden – allerdings sollte man darauf achten, sogenannte Sommersorten zu erwischen, rät der ega-Profi: „Sonst kann es passieren, dass die Radieschen keine Früchte bilden, sondern gleich in die Blüte gehen.“ Wer Tomaten oder ähnliches auf dem Balkon oder der Terrasse ernten will, braucht ausreichend große Töpfe – um die 20 Liter Erde pro Pflanze sollte der Kübel schon fassen, um einen guten Ertrag zu bringen.

Bei den Dahlien sollte man die Austriebe unbedingt vor den Schnecken schützen. Das vergilbte Laub der Krokusse, der frühen Wildtulpen und der Kaiserkronen kann nun entfernt werden. Hacken und Unkraut jäten ist jetzt ganz wichtig, damit Wasser und Nährstoffe nicht verloren gehen.

Profi-Tipp: Ganz kleines Unkraut kann man an heißen, trockenen Tagen einfach abhacken und auf dem Beet liegenlassen, das vertrocknet in wenigen Stunden.

Bei Rosen müssen eventuelle Wildtriebe entfernt werden – die Stängel, die unterhalb der Veredlungsstelle aus der Erde sprießen, können meist mit einem kräftigen Ruck aus der Erde gezogen werden.

Wer seine Kiefern kleinhalten will, sollte jetzt die etwa zehn Zentimeter langen Mai-Triebe stutzen. Im August kommen dann neue, kleinere Triebe nach.

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