Erfurt. Die Bildungsgewerkschaft GEW mahnt dringende Schritte an, um Schulen zukunftsfähig zu machen. Der dazu konzipierte Maßnahmekatalog sieht folgende Eckpunkte vor.

Als Konsequenz aus den Erfahrungen der vergangenen Monate richtet sich die Bildungsgewerkschaft GEW mit einem umfangreichen Maßnahmekatalog an die Politik. Er bündelt dringende Schritte die angegangen werden müssen, damit Schulen zukunftssicher und für mögliche weitere Problemlagen besser vorbereitet sind. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Unter anderem wird eine Unterstützung von Schulen durch Verwaltungsfachkräfte angemahnt, damit Lehrer mehr Zeit für ihre pädagogischen Kernaufgaben bekommen. Das gelte auch für Fachleute, die sich um die digitale Technik kümmern. Das derzeitige von den Landkreisen als Schulträger bereitgestellte Personal reiche bei Weitem nicht aus. Es sei nicht selten, dass Lehrer eine Woche auf Hilfe warten müssen, wenn in der Schule ein Drucker oder ein PC kaputt ist, beschreibt Andreas Heimann, Referatsleiter für allgemeinbildende und berufsbildende Schulen bei der GEW Thüringen die Situation. Angemahnt wird der Einsatz von Schulsozialarbeitern. Die freigemachten Gelder aus der Landeskasse seien ein wichtiger Schritt, aber sie reichten nicht aus. „Wir müssen dazu kommen, dass jede Schule des Landes mindestens von einem Sozialarbeiter unterstützt wird“, stellt Gewerkschafterin Kristina Argus klar. An Schulen mit besonders vielen Schülern, die Unterstützungsbedarf haben, müssen es mehr sein. Um Fachpersonal für die Schulen zu gewinnen, müssten auch die Einstellungsbedingungen attraktiver werden, häufig würden nur Teilzeitstellen angeboten.

Ein weiterer Punkt betrifft die Bewertung von Arbeit im digitalen Unterricht. Das Distanzlernen habe gezeigt, dass es Lehrer vor große Probleme stellt, da die Bedingungen für häusliches Lernen sehr unterschiedlich ausfallen. Der Verzicht auf Zensuren sei eine richtige Entscheidung gewesen, aber Schüler bräuchten auch eine adäquate Rückmeldung. Wenn digitales Lernen künftig eine größere Rolle spielen soll, müsse es auch für eine digitale Prüfung Konzepte geben, so die Gewerkschaft vor allem mit Blick auf die pädagogische Forschung an den Hochschulen. Der GEW sei klar, dass dies Geld kostet und nicht in jedem Fall kurzfristig zu realisieren sei. Doch man erwarte von der Politik, dass die finanziellen Lücken, die Corona ins Landesbudget schlägt, jetzt nicht dringend notwendige Schritte im Bildungsbereich aufschieben. Das beträfe auch solche anstehenden Entscheidungen wie die Angleichung der Gehälter für Grundschullehrer oder Vollzeitstellen für Horterzieher.

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