Einkaufen? Ich? Mit riesengroßen, unschuldig wirkenden Augen blickte dieser Tage mein Kollege seine Freundin an. Ihr Auto war zur Reparatur, weshalb sie den Mann an ihrer Seite bat, auf dem Heimweg ...

Einkaufen? Ich?

Mit riesengroßen, unschuldig wirkenden Augen blickte dieser Tage mein Kollege seine Freundin an. Ihr Auto war zur Reparatur, weshalb sie den Mann an ihrer Seite bat, auf dem Heimweg ein paar kleine Besorgungen zu machen.

Seine Reaktion – siehe oben. Ganz ehrlich: Ich bewunderte seine bessere Hälfte. Denn sie rauschte zwar schimpfend von dannen. Aber sie explodierte nicht, so wie ich es getan hätte.

Ich ahnte ja, dass daheim noch die Fetzen fliegen würden. Daher schrieb ich dem Kollegen auf, welche Einkäufe er erledigen sollte, und drückte ihm den Zettel unauffällig in die Hand.

Umsonst. Zuerst hörte ich den Einwand, dass er doch gar nicht wüsste, welche Produkte sie bevorzugt. Wusste ich auch nicht, aber ich sagte ihm zumindest, was er auf keinen Fall kaufen sollte. Weil es schmecken würde wie ein getrockneter Hamster.

Darüber lachte er zwar. Aber was soll ich sagen: Mein Appell, den häuslichen Frieden nicht zu gefährden, verhallte. Ohne Einkäufe trabte er am Abend nach Hause.

Die bessere Hälfte ärgert sich darüber immer noch. Was der Kollege nicht ahnt: Wir Frauen sind nachtragend. Irgendwann bekommt er seine Faulheit noch mal aufs Butterbrot geschmiert. Mit selbst gekaufter Butter, versteht sich. Denn heutzutage kann man sich ja nicht darauf verlassen, dass der faule Er die Butter für die eigene Abreibung unaufgefordert mitbringt.