Ilmenau-Roda (Ilm-Kreis). Das Forstamt Frauenwald organisierte die Waldjugendspiele im Revier Ilmenau. Zum ersten Mal gab es keine direkten Gewinner unter teilnehmenden Klassen.

Der sanfte Klang eines Waldhorns durchdrang am Mittwochvormittag den dichten Nadelwald des Forstreviers Ilmenau nahe Ilmenau-Roda. Das Instrument nutzen Jäger als Verständigungssignal, erklärte Hobbyjägerin Damaris Möckel, von Beruf Präparatorin. Jede Melodie habe ihre eigene Bedeutung.

Doch das Waldhorn, welches den Wald in seiner Idylle erklingen ließ, diente nicht ausschließlich als Signalruf, sondern war Teil der Station Jagd der diesjährigen Ilmenauer Waldjugendspiele.

234 Kinder aus 11 Klassen von 6 Grundschulen der Region - dazu zählten die drei Ilmenauer Grundschulen sowie Geschwenda, Gräfenroda und Plaue - erfuhren auf einer Strecke von rund drei Kilometern an insgesamt 13 Stationen die zahlreichen Geheimnisse des heimischen Waldes.

Dabei galt es, Fragen zu verschiedenen Themengebieten zu beantworten und unter anderem das Alter der Bäume anhand der Ringe zu bestimmen, Beeren und Waldsträucher zu erraten sowie Tierspuren zuzuordnen.

Vorbereitung durch Spezialistengruppen

Die Schüler der Klasse 4b von der Grundschule An der Burglehne Gräfenroda bereiteten sich akribisch auf die jährliche Veranstaltung vor: Wir haben unsere Klasse vorher in unterschiedliche Spezialistengruppen eingeteilt, sagte der zehnjährige Alexander und ergänzte: Dazu verteilten wir immer zwei bis vier Schüler pro Themengebiet.

Alexander selbst ist Spezialist im Bereich Bäume. Mit seinem Baumbestimmungsbuch geht der Liebensteiner häufig in das Waldgebiet direkt vor seiner Haustür, wie er sagt, und erkundet die Vielfalt der Pflanzen.

Sein Klassenkamerad Till sieht sich hingegen als Experte für heimische Pilzarten. Da ich mit meinen Eltern während unseres Urlaubs in Bayern immer Pilze sammeln gehe, kenne ich mich damit richtig gut aus, so der Zehnjährige.

Klassenlehrerin Ingrid Macholdt begleitet zum nunmehr sechsten Mal die Waldjugendspiele ihrer Schützlinge und ist immer wieder erstaunt, wie viel man doch auch als Lehrer noch dazulernen kann: Man kann einfach nicht alles wissen, auch der Lehrer nicht, sagte sie.

Die Veranstaltung sieht Macholdt als Themenabschluss für ihre Schüler, denn in der vierten Klasse werde der Wald im Heimat- und Sachkundeunterricht ausführlich behandelt.

Den Gräfenrodaer Viertklässlern war das Interesse an der Vielfalt des Waldes wahrlich anzusehen. Sei es der versteckte Fuchsbau oder ein vermeintlich unscheinbarer Baumpilz hinter Tannenzweigen, nichts blieb den Kinderaugen vorbehalten und kaum eine Pflanze wurde ohne die angeregte Nachfrage eines Schülers übersehen.

Um fachgerechte Antworten kümmert sich seit über zwei Jahrzehnten Damaris Möckel, die dieses Jahr Forstpatin - eine Art Begleiterin der Schülergruppe - der Gräfenrodaer Klasse 4b war. Der Wald war schon während meiner Kindheit mein zweites Kinderzimmer, erklärte die Hobbyjägerin. Nun will sie ihre Leidenschaft an die jüngste Generation vermitteln.

Man kann nicht sagen, dass während der vergangenen Jahre das Schülerinteresse am Wald verloren gegangen ist: es ist immer eine Frage des Alters, meint Möckel. Viertklässler zeigten beispielsweise ein größeres Interesse als Sechstklässler.

Einen Gewinner der Spiele gab es zum ersten Mal nicht: Es wurde ein Gesamtpunktekonto erspielt, dessen Geldbetrag wir an einen gemeinnützigen Verein spenden werden, so Ilmenaus Revierleiter Matthias Wetzel.