Erfurt. In der Grundschule lernen Kinder erst theoretisch und dann praktisch, wie sie sicher mit dem Fahrrad unterwegs sind – teilweise mit Hilfe von Polizisten. Die haben zuletzt beobachtet, dass die Bereitschaft zum Radfahren in den größeren Städten des Freistaats abnimmt.

Eine zunehmende Zahl Kinder hat nach Einschätzung der Thüringer Polizei Probleme mit dem sicheren Fahrradfahren. "In den letzten Jahren wurden vermehrt Defizite in den motorischen Fähigkeiten der Kinder festgestellt", sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion der Deutschen Presse-Agentur.

Vor allem falle es immer mehr Kindern schwer, beim langsamen Fahren mit ihrem Rad das Gleichgewicht zu halten. Das führe dazu, dass inzwischen viele Kinder Schwierigkeiten hätten, beim Abbiegen ihren Arm zur Seite zu strecken, um anzuzeigen, in welche Richtung sie fahren wollen. Auch ein Blick über ihre eigene Schulter falle ihnen bei niedriger Geschwindigkeit oft schwer.

Folgen für die Verkehrssicherheit

Diese motorischen Defizite hätten auch Folgen für die Verkehrssicherheit, sagte der Sprecher. Nur Kinder, die sicher Fahrrad fahren könnten, seien in der Lage, sich auf den Straßenverkehr und die Verkehrsregeln zu konzentrieren.

Nach Angaben der Polizei durchlaufen alle Schulkinder in Thüringen eine zumindest grundlegende Radfahrausbildung, die teilweise durch Polizisten begleitet wird. In der dritten Klasse lernen die Kinder den Angaben nach in einem theoretischen Teil, wie sie sicher mit dem Fahrrad unterwegs sind. Diese Theorie vermitteln ihnen ihre Lehrer. In der vierten Klasse gibt es dann einen praktischen Teil mit Polizisten als Lehrkräfte.

Weniger junge Menschen nutzen Fahrrad

Nach den jüngsten Erfahrungen der Polizei nutzen unterdessen insbesondere in den größeren Städten des Landes weniger junge Menschen als in den Vorjahren regelmäßig das Fahrrad. Das Bus- und Bahn-Angebot sei dort oft so gut, dass die Bereitschaft vieler Kinder zum Fahrrad fahren sinke, sagte der Sprecher.

Sicher mit dem Fahrrad zu fahren, sei in der Stadt ohnehin schwieriger als auf dem Land, weil der Verkehr in den Städten dichter sei als in Dörfern und Gemeinden und die Kinder dort deshalb mit mehr Verkehrsinformationen als auf dem Land umgehen müssten.

Eltern müssen Vorbild sein

Damit Kinder sicher Radfahren lernen können, seien vor allem die Eltern wichtig, sagte der Sprecher. "Eine weitere Erhöhung der Verkehrssicherheit ist aus hiesiger Sicht durch Trainings im persönlichen Umfeld mit den Eltern zu erreichen." Eltern müssten mit ihren Kindern dabei ebenso über Fehler und Probleme sprechen, wie sie ihren Kindern beim Radfahren ein Vorbild sein müssten.

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