Berlin. Nach Auftritten in Berlin steht Roger Waters in der Kritik, der Vorwurf der Volksverhetzung steht im Raum. Nun äußert sich der Musiker.

Der Rockstar Roger Waters – bekannt als ehemaliges Mitglied der Band Pink Floyd – hat die Vorwürfe der Volksverhetzung energisch zurückgewiesen. In einem Statement, das von einem Anwalt des Musikers am Samstag veröffentlicht wurde, heißt es: "Die Elemente meiner Performance, die in Frage gestellt wurden, sind ein eindeutiges Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen."

"Die Darstellung eines gestörten faschistischen Demagogen ist seit Pink Floyds "The Wall" im Jahr 1980 ein fester Bestandteil meiner Shows", wird Waters weiter zitiert. Der Versuch, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, sei "unaufrichtig und politisch motiviert". Sein Auftritt in Berlin habe böswillige Angriffe von denen hervorgerufen, die ihn verleumden und zum Schweigen bringen wollten, "weil sie mit meinen politischen Ansichten und moralischen Prinzipien nicht einverstanden sind".

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Kontroverser Auftritt in Berlin: War Waters Diktator-Outfit Volksverhetzung?

Kontrovers diskutiert wird derzeit über Auftritte Waters am 17. und 18. Mai in der Berliner "Mercedes-Benz Arena", speziell über die Bühnenoutfits des Musikers. Videos in sozialen Medien zeigen Waters in einem langen schwarzen Mantel mit Schulterklappen und einer roten Armbinde, auf der ein weißer Kreis mit einem Symbol abgebildet ist. Zwei in Schwarz gekleidete Männer reichen ihm eine Nachbildung einer Schusswaffe, mit der er anschließend schießt.

Ein Polizeisprecher sagte dazu: "Diese Zusammenstellung der Bekleidung sah einer SS-Uniform sehr ähnlich." Um Hakenkreuze handelte es sich bei den Symbolen allerdings nicht. Wie am Freitag bekannt wurde, hat die Berliner Polizei inzwischen Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet, nachdem es entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung gegeben hatte.

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Polizei: Waters' Kleidung könne "die Würde der Opfer des Nationalsozialismus verletzen"

"Der Anfangsverdacht liegt vor, da die Kleidung dazu geeignet ist, die Würde der Opfer des Nationalsozialismus zu verletzen, den Nationalismus zu verherrlichen und den öffentlichen Frieden damit zu stören", sagte der Behördensprecher.

Gleichwohl könnte man die Kleidung von Waters auch als Kostüm deuten – ähnlich wie in einem Theaterstück, in dem Darsteller in entsprechenden Uniformen auf der Bühne stehen. Denn: Das Lied "In The Flesh", zu dem Waters das strittige Outfit trug, dreht sich um einen fiktiven, traumatisierten Mann, der sich in die Rolle eines Diktators hineinimaginiert. Die Darstellung dieses fanatischen Faschisten ist seit Jahren fester Bestandteil von Waters' Shows.

Menschen demonstrieren vor dem Auftritt des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters im Rahmen seiner Deutschland-Tour vor der Olympiahalle in München.
Menschen demonstrieren vor dem Auftritt des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters im Rahmen seiner Deutschland-Tour vor der Olympiahalle in München. © Angelika Warmuth/dpa

Waters: Habe mein Leben damit verbracht, mich gegen Autoritarismus auszusprechen

In seinem aktuellen Statement betont Waters, dass er sein ganzes Leben damit verbracht habe, sich gegen Autoritarismus und Unterdrückung auszusprechen, wo immer er sie sehe. "In meiner Kindheit der Nachkriegszeit wurde in unserem Haus oft der Name Anne Frank genannt, sie wurde zu einer ständigen Erinnerung daran, was passiert, wenn Faschismus sich ungehemmt ausbreitet."

Doch es ist nicht das erste Mal, dass Walters wegen seiner politischen Haltung Schlagzeilen macht. So wurde ihm in der Vergangenheit mehrfach Antisemitismus vorgeworfen – unter anderem wegen seiner Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die zum umfassenden Boykott des Staates Israel aufruft. 2013 verglich der Musiker die israelische Regierung mit dem ehemaligen Apartheid-Regime in Südafrika. Immer wieder versuchte er zudem, andere Musiker von Auftritten in Israel abzubringen. Während mancher Konzerte lässt der Sänger auch Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. (nfz/dpa)